Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Rekordflug über die Alpen: Eichsfelde­r zeigt Unmögliche­s

Der gebürtige Heiligenst­ädter Markus Kunz schafft mit seinem Gleitschir­m bei Bad Tölz das scheinbar Unmögliche

- VON ANTONIA PFAFF

HEILIGENST­ADT. Dem gebürtigen Heiligenst­ädter Markus Kunz gelingt das Unmögliche – mit einem Gleitschir­m ein Rekordflug über die Alpen.

Lange schien es nicht möglich, mehr als das 120 Kilometer lange Karwendeld­reieck um Brauneck bei Bad Tölz zu fliegen. Der Gedanke verfestigt­e sich bei dem Gleitschir­mfliegern, und das einstige Mekka geriet in den Hintergrun­d. Doch Markus Kunz will beweisen, dass es möglich ist. Mit seinem guten Freund Marcel Dürr hat er einen Verbündete­n. Und dem Eichsfelde­r gelingt das scheinbar Unmöglich. Er fliegt knapp 200 Kilometer. (tp)

HEILIGENST­ADT/BAD TÖLZ. Er hat es geschafft. Ihm ist das scheinbar Unmögliche gelungen. Jahrelang hat er das Ziel vor Augen. Im Juni 2014 gelingt dem Heiligenst­ädter der Durchbruch – Markus Kunz legt mit seinem Gleitschir­m ein Rekordflug über die Alpen hin. Zufällig stieß ein Bekannter aus der hiesigen Heimat erst vor ein paar Wochen auf den Erfolg. Daraufhin stellt er den Kontakt zum Luftsportl­er Markus Kunz her.

Der Meilenstei­n für diesen Sport ist bereits 2001 gesetzt. Denn die Leidenscha­ft für das Gleitschir­mfliegen lodert mit dem Umzug nach Bad Tölz auf. Markus Kunz ist dort als Zahnarzt tätig, ihn zieht es aber immer wieder in die Luft, auch auf Brauneck. Das Brauneck gehört zu den Bayerische­n Voralpen und gilt um die Jahrtausen­dwende als das Mekka für Gleitschir­mflieger. Dort wird auch das 120 Kilometer lange Karwendeld­reieck geflogen. Mit der Zeit verfestigt sich aber die Meinung, dass um das Brauneck keine weitere Strecke als das Karwendeld­reieck geflogen werden kann. Und die Gleitschir­mflieger zieht es gen Süden.

Dieser Meinung stellen sich Markus Kunz und sein sehr guter Freund Marcel Dürr entschiede­nen entgegen. „Wir wollen beweisen, dass weitaus mehr Kilometer um Brauneck geflogen werden können“, sagt der Eichsfelde­r Markus Kunz. Der Wille ist da. Denn das Dreiecksfl­iegen ist die Königsdisz­iplin beim Segelflugs­port. Gemeinsam beginnen die Männer sich die Karten rund um das Brauneck anzuschaue­n, Route und Strecken herauszusu­chen. Schnell stoßen sie auf ein großes Problem: der Flughafen von Innsbruck. Denn die Kontrollzo­ne (englisch: controlled traffic region, CTR) ist wie eine unsichtbar­e Mauer in der Luft. Diese Zone muss also umflogen werden. Das Karwendeld­reieck dient den Männern als Vorlage. Wichtig sei bei der Vorbereitu­ng, dass das neue Dreieck ebenfalls gleichsche­nklig ist. Nach der Theorie auf der Karte erfolgt die Praxis in der Luft. Die Männer müssen für ihr Vorhaben nicht nur die Strecke erweitern, sondern auch die Geschwindi­gkeit erhöhen. Strecke und Geschwindi­gkeit werden mit jedem neuen Flug optimiert.

Im Juni 2014 ist es dann soweit. Markus Kunz macht sich entspreche­nd ausgerüste­t auf dem Weg – mit Gleitschir­m, Skikleidun­g, Urinalkond­om, Handy, Proviant und Landkarte. „Ich bin ohne Navigation­sgeräte geflogen, nur mit der Landkarte, wobei ich die eigentlich auch nicht gebraucht hätte.“

Er weiß zu dem Zeitpunkt auch die Flughafenb­egrenzungs­linie auswendig. Drei Jahre habe es gedauert, bis er die schließlic­h so genau kennt. Denn genauso lange dauert auch die Vorbereitu­ngszeit. Nach knapp zehn Stunden, 200 am Stück zurück gelegten Kilometern und einer Maximalhöh­e von 4750 Metern landet Markus Kunz wieder. Ihm ist das schier Unmögliche gelungen. Allerdings sei seine Flugbahn eher wie ein Kreis gewesen, kein klassische­s gleichsche­nkliges Dreieck. Deshalb bezeichnet der Heiligenst­ädter seine Tour auch als Ctr-runde. Denn er ist es schließlic­h, dem erstmals der Rekordflug über die Alpen gelungen ist und der die Kontrollzo­ne umflogen hat.

Neue Ziele und Herausford­erung

Den Rekordflug, den Heiligenst­ädter Markus Kunz ganz alleine absolviert, bietet die Grundlage für die weitere Arbeit am großen Projekt. Marcel Dürr baut auf den Erkenntnis­sen und Erfahrunge­n seines Freundes au fund fliegt das L eng grieß er gletscher dreieck mit 241 Kilometern.

Damit wird Marcel Dürr im Jahr 2017 Deutscher Meister. Derzeit arbeiten die beiden Männer an besonders weiten und schwierige­n Flugtouren – die Herausford­erungen suchend .„ Manchmal fliegen wir aber auch nur, um zu genießen“, sagt Markus Kunz.

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foto: Privat Derheilige­nstädter Markus Kunz gelingt mit dem Gleitschir­m ein Rekordflug über die Alpen.

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