Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Einnahmequ­elle

Kitagesetz anders als gedacht interpreti­ert

- VON SIBYLLE GÖBEL s.goebel@tlz.de

Was hatten Landtagsab­geordnete wie Astrid Rothebeinl­ich (Grüne) doch gleich zum neuen Thüringer Kitagesetz gesagt? Für Beitragser­höhungen gibt es überhaupt keinen Grund, „weil die Landesregi­erung den Kommunen die fehlenden Einnahmen, die ihnen durch das beitragsfr­eie letzte Kindergart­enjahr entstehen, vollständi­g erstattet“.

Eltern haben darauf vertraut und fühlen sich getäuscht, wenn ihnen jetzt doch mehr Geld abgeknöpft werden soll. Doch die Politiker von RotrotGrün konnten nicht damit rechnen, dass Kommunen und freie Träger die Chuzpe besitzen, unter Verweis auf dieses neue Kitagesetz an der Gebührensc­hraube zu drehen.

Die einen behaupten, das Gesetz enthalte eine versteckte Teuerung, weil neuerdings der Aufwand rund ums Essen ge sondert abgerechne­t und den Eltern aufs Auge gedrückt werden müsse. Und die anderen sagen, das beitragsfr­eie Jahr werde überhaupt nicht auskömmlic­h finanziert. Davon, dass das im Gesetz verankerte Elternrech­t auf Mitsprache und Transparen­z oft genug mit Füßen getreten und die notwendige Zustimmung der Elternbeir­äte nicht eingeholt wird, ganz zu schweigen. Deshalb muss in der Aktuellen Stunde im Landtag, die kommende Woche zu diesem Thema geplant ist, entweder ein systemimma­nenter Fehler aufgespürt oder ein für allemal deutlich gesagt werden: Wenn eine Tariferhöh­ung für die Erzieher ansteht, dann können sich die Elternbeit­räge natürlich erhöhen. Aber nicht dann, wenn Kommunen und freie Träger im neuen Kitagesetz nur eine willkommen­e Gelegenhei­t sehen, Eltern weiter zu schröpfen und Einnahmen zu generieren.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany