Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
600 Wildbienen-arten vom Aussterben bedroht
Weltbienentag am 20. Mai – Zahl der Imker in Thüringen steigt
ERFURT. Die kleine Biene ist zu einer politischen Größe geworden. Diesen Sonntag ist der erste Weltbienentag, ausgerufen von den Vereinten Nationen. Die Ehrung soll wohl jedem verdeutlichen, wie wichtig die Tiere in unser aller Ökosystem sind. Und, dass es um die Bestände weiterhin nicht zum Allerbesten bestellt ist.
Allein in Deutschland gelten mittlerweile mehr als die Hälfte der fast 600 Wildbienenarten als gefährdet. Als Gründe gelten neben dem Einsatz von Pestiziden die riesigen Äcker mit den Monokulturen und der Verlust des natürlichen Lebensraums. Hinzu kommen Parasiten wie die Varroamilbe, die das Leben der Bienenvölker erschweren.
„Die Zeit drängt, die Bienen brauchen wieder eine Landwirtschaft mit vielfältiger Struktur – und auf den Einsatz von Giften muss komplett verzichtet werden“, fordert Olaf Müller, agrarpolitischer Sprecher der Thüringer Grünen.
Während mittlerweile auf allen politischen Ebenen über die Folgen des großen Bienensterbens debattiert wird, wächst die Zahl der Imker stetig. „Bienenzüchten ist zu einem echten Hobby geworden – gerade in den größeren Städten“, bestätigt Frank Reichardt, Vorsitzender der Thüringer Imker. Das liege wohl auch daran, dass es heißt, die Bienen seien mittlerweile vom Aussterben bedroht. „Viele wollen sich deshalb für den praktischen Naturschutz einsetzen“, ist Reichardt überzeugt.
Besonders hip ist die Bienenzucht in Städten wie Erfurt, Weimar, Gera oder Jena. Mittlerweile gibt es in Thüringen mehr als 3700 Imker, 2800 von ihnen sind Mitglieder im Landesverband. „Auffällig ist, dass immer mehr Frauen Spaß an der Imkerei finden“, so Reichardt. Auch Züchterkurse erfreuen sich wachsender Beliebtheit.