Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Streit um Gebietsreform hat Wahlergebnisse beeinflusst
Davon ist die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) überzeugt – Sie sieht bereits ihrer sechsten Amtszeit entgegen
GREIZ. Geradlinigkeit und Ehrlichkeit haben ihr im April zum sechsten Mal zum Wahlsieg verholfen: Martina Schweinsburg (CDU), Landrätin im Landkreis Greiz, ist davon überzeugt. „Manchmal muss ich Bürgern ganz direkt sagen, warum ich in einer Sache nicht helfen kann. Das ist nicht immer bequem und hat früher sicherlich hier und da Verständnislosigkeit ausgelöst. Aber heute sagen mir viele Leute im Landkreis: Bei dir wissen wir, woran wir sind.“Natürlich habe sie in 28 Jahren Amtszeit außerdem sehr viel dazugelernt.
Dass seit 1994 Bürgermeister und Landräte direkt gewählt werden, findet ihre Zustimmung: „Dieses System schafft eine gewisse Kontinuität in der Kommunalpolitik, weil die vom Volk gewählten Repräsentanten auch nur vom Volk wieder abgewählt werden können. Ich halte es für vollkommen in Ordnung, dass die Verantwortung für politische Entscheidungen Hausnummer und Gesicht hat.“
Ihrer Meinung nach hatte die letztlich gescheiterte Kreisgebietsreform Einfluss auf die Wähler. „In Thüringen haben die Menschen über Jahrhunderte ihre Identität über die kleinen Potentate und Fürstentümer bezogen. Diese Vielfalt im Ganzen ist bis heute im Bewusstsein verankert“, sagt Schweinsburg. Der Fehler der Landesregierung sei aus ihrer Sicht gewesen, mit immer neuen Kreiskarten „durchs Land zu rauschen“. Weil zusammengeworfen werden sollte, was nicht zusammengehört, hätten schließlich auch Landräte protestiert, die zu Beginn Befürworter der Kreisgebietsreform waren.
Personalisierung sieht Schweinsburg auch als Zukunft bei Bundestags- und Landtagswahlen: „Es wird wahrscheinlich die Partei stärkste Kraft, deren Spitzenkandidat am glaubwürdigsten, am authentischsten, am vertrauenswürdigsten ist.“