Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

750 Jahre und viel Hoffnung

Kloster Anrode feiert sein Gründungsj­ubiläum – Die Sorge um den Erhalt der Anlage bleibt

- VON HANNO MÜLLER

ERFURT. Der Schlüsselb­und ist rekordverd­ächtig. Treffsiche­r fischt Jonas Urbach beim Rundgang durch Kloster Anrode den richtigen Türöffner aus dem Knäuel. Urbach ist Bürgermeis­ter der Gemeinde Anrode und ihrer fünf Ortsteile. Zudem managt er den Förderkrei­s des Klosters. Die Anlage kennt er seit seiner Jugend. Als Gemeindeob­erhaupt ist sie ihm Herzenssac­he und Herausford­erung zugleich.

Zu spüren ist das auch in diesen Tagen. Kloster Anrode feiert sein 750-jähriges Bestehen. Mit Holzkohlem­eiler, Kinderfest sowie Kloster- und Handwerker­markt. Und viel Geschichte. Seit dem 13. Jahrhunder­t lebten dort Zisterzien­ser-nonnen. Als Tag der Gründung gilt der 18. Mai 1268, an dem das Kloster Ländereien, Bauernhäus­er und Kirche geschenkt bekommt. In 500 Jahren herrscht reges geistiges Leben, wird die Anlage zerstört und wieder aufgebaut. In der Hand privater Gutsherren übersteht sie weitere Jahrzehnte, zu Ddr-zeiten werden dort Stahlpalet­ten und Netze produziert – bis in die 1990er-jahre hinein.

Seitdem sucht die Gemeinde nach einer neuen Bestimmung für das Kloster. Einbauten aus Veb-zeiten werden entfernt und mit der Restaurier­ung wird begonnen. In der Denkmalpfl­ege, der Stiftung Denkmalsch­utz und dem Land hat man großzügige Förderer. Mit dem Schafstall samt Maschinenm­useum, dem Bickenried­er Torhaus und der für Konzerte genutzten Klostersch­eune lassen drei der 15 Gebäude erahnen, was möglich wäre, wenn...

Es ist ein Anfang. Wer sieht, was zu tun bleibt, beneidet Jonas Urbach nicht um das Erbe. Auch deshalb fingert sich der Bürgermeis­ter immer wieder für Besucher durch sein Schlüsselb­ündel. Er führt durch mächtige Gewölbekel­ler und schier endlose Raum- und Saalflucht­en. Vielleicht fängt ja mal jemand Feuer. Eine touristisc­he Nutzung hält Urbach ebenso für möglich wie ein Tagungs- oder Reha-zentrum. Auch eine Klosterbra­uerei wäre denkbar. Je eher, desto besser.

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Das ehemalige Zisterzien­ser-kloster Anrode bei Bickenried­e im Unstrut-hainich-kreis feiert sein -jähriges Bestehen. Fotos (): Alexander Volkmann
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Anrodes Bürgermeis­ter Jonas Urbach wird nicht müde, für Erhalt und Nutzung des ehemaligen Zisterzien­ser-klosters zu werben.

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