Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ein Wiedersehen mit Kenia
Vor dem Adel war Afrika sein Metier. Für eine Fernsehreportage ist Royalexperte Rolf Seelmanneggebert noch einmal zurückgekehrt
HAMBURG. Bei Afrika war es für Rolf Seelmann-eggebert Liebe auf den ersten Blick, beim britischen Königshaus nicht ganz. Dabei ist der 81-Jährige seit Jahrzehnten den Tv-zuschauern als der Blaublutexperte schlechthin bekannt. „In Bezug auf die Royals hat es nicht sofort Klick gemacht, als ich nach London kam“, erzählt der ehemalige Ard-korrespondent. „Allerdings interessierten sich plötzlich Redaktionen, von denen ich es nie für möglich gehalten hatte, für Diana und Charles.“Das war Ende der 1970er-jahre.
Vor dem Adel war Afrika sein Metier – für seine voraussichtlich letzte große Tv-reportage ist er noch einmal dahin zurückgekehrt. Das Erste zeigt „Ein Wiedersehen mit Kenia“ an diesem Sonntag (19.15 Uhr). Fast zehn Jahre lang war Seelmann-eggebert für den NDR als Berichterstatter in Afrika: von 1968 an als Hörfunkkorrespondent in Abidjan (Elfenbeinküste), von 1971 bis 1977 als Fernsehkorrespondent im Studio Nairobi. „Ich denke oft an Afrika“, sagt er zu Beginn der Reportage. In Afrika war Seelmann-eggebert immer wieder mal, in Kenia aber lange nicht mehr. Im Film führt ihn sein erster Weg zur ehemaligen Nanny, die ihm und seiner Frau bei den drei kleinen Kindern half. Er besucht einen Straßenmarkt und spricht mit den Händlern über das Verbot von Plastiktüten. Im Ard-studio Nairobi unterhält er sich mit seiner derzeitigen Nachfolgerin Sabine Bohland. Hiv-infizierte Frauen besucht er ebenso wie einen der größten Slums, im Flüchtlingslager Dadaab trifft er auf Menschen aus Somalia.
Seelmann-eggeberts Bilanz der Reise: „Industriell ist viel passiert, beim Verkehr, bei der Infrastruktur und der Telekommunikation hat sich viel getan, man kann Ansätze für Mittelstand erkennen“. (dpa)