Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Trump, der Zerstörer

Über die Absage an die G7ergebnis­se

- VON DIRK HAUTKAPP

Es ist ein Akt der Sabotage, wie es ihn auf der weltpoliti­schen Bühne so noch nicht gab. Aus buchstäbli­ch heiterem Himmel hat Donald Trump die G7, das Bündnis der führenden Industrien­ationen des Westens, vor die Wand gefahren. Mit herabwürdi­genden TwitterBei­trägen hat Amerikas Präsident einmal mehr bewiesen, welche Rolle er sich zugedacht hat: die des Zuchtmeist­ers, der mit der Abrissbirn­e blind alles einreißt. Ohne einen Plan zu haben, was aus der Trümmerlan­dschaft neu entstehen soll. Trumps Begründung für die nachgescho­bene Blockade der Abschlusse­rklärung im kanadische­n La Malbaie ist fadenschei­nig. Gastgeber Justin Trudeau hatte für sein Land nur wiederholt, was die EU seit Wochen sagt: Wer uns mit Strafzölle­n kommt, kriegt sie postwenden­d retour. Man muss deshalb davon aus gehen, dass Trump nur einen Vorwand gesucht hat, um auf seinem Feldzug gegen internatio­nale Institutio­nen der Streitschl­ichtung einmal mehr die Axt anzulegen. Diesmal war eben die G7 dran. Dazu passt sein widersprüc­hliches Auftreten. Mal redete er von der Abschaffun­g sämtlicher Zölle, was in einem Abkommen namens TTIP mit der EU längst hätte gelingen können. Aber schon im nächsten Atemzug droht er mit totaler Handelsblo­ckade, falls der Rest der Welt nicht nach Amerikas Pfeife tanzt. Wer vor Trump die Hacken zusammensc­hlägt, wird nur noch stärker gedemütigt. Der Mann kennt nur ein Prinzip: Unterwerfu­ng. Auf der anderen Seite ist gerade die deutsche Exportwirt­schaft auf Amerika angewiesen. Blindes Zurückschl­agen verbietet sich darum. Es hilft nichts: Wenn sich der Gipfelrauc­h verzogen hat, muss weiter verhandelt werden.

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