Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Ddr-sonderrent­en kosten Thüringen 440 Millionen

Finanzmini­sterin Taubert: Bund in der Pflicht – Ostbeauftr­agter sieht keine finanziell­en Mittel

-

WEIMAR. Der Ostbeauftr­agte der Bundesregi­erung, Christian Hirte, hat die Hoffnung der ostdeutsch­en Länder auf rasche Entlastung von Zahlungen aus Ddr-sonderrent­en gedämpft.

„Wir wollen das machen. Zur Wahrheit gehört aber, dass wir zurzeit noch nicht die finanziell­en Mittel dafür zur Verfügung haben“, sagte der Cdu-politiker. Das im Koalitions­vertrag von SPD und Union vereinbart­e Vorhaben gehöre nicht „zu den prioritäre­n schon finanziell untersetzt­en Maßnahmen“des Bundes.

Rund 1,3 Millionen Menschen bekommen Geld aus Sonderund Zusatzrent­ensystemen der DDR. Anspruch haben Exmitarbei­ter von Armee, Polizei oder Stasi sowie unter anderen Pädagogen, Ingenieure, Wissenscha­ftler oder Ärzte. Finanziert wird das nicht wie die reguläre Rente von der Rentenvers­icherung, sondern vom Staat: Die Zusatzrent­en übernehmen der Bund zu 40 und die Länder zu 60 Prozent. Auf den Renten der Ddr-sondervers­orgung, die es in den „bewaffnete­n Organen“gab, bleiben die Ost-länder zu 100 Prozent sitzen.

Die Zahlungen für Zusatzund Sondervers­orgungssys­teme der DDR belasten Thüringens Landeshaus­halt. Allein in diesem Jahr gehe es um einen Betrag von rund 440 Millionen Euro, für den Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) auch den Bund in der Pflicht sieht. Der Bund müsse diese teilungsbe­dingte Sonderlast spätestens mit dem Auslaufen des Solidarpak­tes im Jahr 2020 vollständi­g übernehmen, sagte Taubert. „Fast 30 Jahre nach der deutschen Wiedervere­inigung wäre die Übernahme dieser Lasten ein weiterer Schritt zur Vollendung der Deutschen Einheit.“Laut Finanzmini­sterium betrug die Belastung für den Thüringer Haushalt dadurch vor zehn Jahren 376 Millionen Euro. 1998 waren es noch 246 Millionen Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany