Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Gedichte verweben sich mit Tanztheate­r

1100 Gäste kommen zu den Thüringer Literatur und Autorentag­en auf die Burg Ranis

- VON MARIO KEIM

RANIS. Etwa 1100 Besucher haben in den vergangene­n vier Tagen den Weg auf die Burg Ranis gefunden, um Veranstalt­ungen der 21. Thüringer Literatur- und Autorentag­e zu besuchen. Mit dieser Resonanz ist Ralf Schönfelde­r zufrieden, Projektman­ager des gastgebend­en Vereins Lese-zeichen: „Wir hatten wieder ein abwechslun­gsreiches Programm mit vielen bewährten Angeboten. Neu war das Format mit Lyrikerin Nancy Hünger, deren Gedichte auf Tanztheate­r trafen. Diese tolle Idee werden wir im nächsten Jahr ausbauen.“

Mit der Jazz-sängerin Pascal von Wroblewsky erlebten die Zuhörer ein Genre, das auf der Literaturb­urg vergleichs­weise selten ist. Ihr literarisc­hes Programm mit Stücken von Kurt Weill und Bertolt Brecht war so recht nach dem Geschmack der Besucher am Samstagabe­nd.

„Das hier ist keine ländliche Gegend, sondern eine literarisc­h interessie­rte Region“, sagte am Freitag Felix Römer, der erneut den Poetry Slam in der Raniser Altstadt moderierte. Die Veranstalt­ung am Fuße der Burg fand zum elften Mal im Rahmen der Autorentag­e statt und lockte auch diesmal wieder knapp 200 Gäste. „Wenn man bedenkt, dass es nach der dritten oder vierten Auflage darum ging, die Reihe abzusagen, dann hat sich die Veranstalt­ung doch hervorrage­nd entwickelt“, erinnert sich Hubert Weiße, Wirt des Gasthauses Zur Schmiede. Sieger des unterhalts­amen Autorenwet­tstreites mit sechs Teilnehmer­n aus ganz Deutschlan­d wurde nach dem Votum der Zuhörer Simeon Buß aus Berlin. „In Ranis haben wir ein fachkundig­es und treues Publikum. Auffallend ist, dass dessen Altersdurc­hschnitt höher liegt, als es bundesweit der Fall ist, wo die Besucher bei Veranstalt­ungen oftmals um die 20 sind“, sagt Felix Römer.

„Für mich sind die Literaturt­age Aufatmen als gestresste­r Leipziger“, sagt Trommler Steffen Herrmann, der zum Trio „Lyrische Saiten“gehört. Die Musiker aus Weimar und Leipzig sind fester Bestandtei­l des jährlichen Festivals. Besucher Michael Wilhelm aus Pößneck kam vor allem beim Hörspiel und beim „anspruchsv­ollen Jazz“auf seine Kosten. „Auch die Lyrischen Saiten finde ich sehr cool“.

Thomas Wurzel, der als Geschäftsf­ührer der Sparkassen-kulturstif­tung Hessen-thüringen einem langjährig­en Förderer vorsteht, fand nach einer Fachtagung am Vormittag in Pößneck den Weg nach Ranis. „Da musste ich natürlich auf die Burg. Aber so lange wollte ich gar nicht bleiben“, findet er nach dem Konzert mit Pascal von Wroblewsky anerkennen­de Worte. „Wir unterstütz­en den Verein Lese-zeichen bei vielen Projekten. Ranis ist der jährliche Höhepunkt und hat sich dabei hervorrage­nd etabliert.“

Facettenre­iche Lesungen gaben unter anderem die Autoren Christoph Dieckmann, Ralf Rothmann, Marion Poschmann, Michael Stavarič und Wolfgang Hohlbein. Er las aus seinem jüngsten Roman „Killer City“.

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