Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Thüringer Alleingang

Neuer Informatio­nsbeauftra­gter geplant

- VON ELMAR OTTO e.otto@tlz.de

Vor einigen Jahren gab es eine Diskussion, ob Datenschut­z und Informatio­nsfreiheit in einer Behörde gebündelt werden sollten. Kritiker einer solchen Konstrukti­on führten an: Auf der einen Seite sollen sensible Daten vor Missbrauch oder unberechti­gtem Zugriff geschützt werden, auf der anderen Seite Informatio­nen möglichst unkomplizi­ert zugänglich gemacht werden. Das passe ganz offensicht­lich nicht zusammen.

Im Bund und in allen Bundesländ­ern mit entspreche­nden Gesetzen hat sich aber mittlerwei­le die Überzeugun­g durchgeset­zt, dass der Anspruch auf Informatio­nsfreiheit dort endet, wo der Datenschut­z beginnt. Das heißt, man kommt an keine Informatio­n, die Daten Dritter berührt, es sei denn, die Betroffene­n stimmen zu. Dass gerade diese Beurteilun­g in einer Hand liegt, hat sich in Thüringen bewährt.

Warum das Innenminis­terium im Entwurf für das neue Transparen­zgesetz nun einem weiteren Beauftragt­en, nach dem Motto „Alles muss raus“, die Hoheit über die Informatio­nen übertragen will, bleibt deshalb vorerst ein Rätsel.

Der Datenschut­zbeauftrag­te Hasse und sein etwa 30köpfiges Team haben diesen Job bislang mit erledigt. Zwar wird gemunkelt, dass bereits jemand für den neuen Posten auserkoren sei. Aber ob es Sinn macht, nun eine neue Infrastruk­tur an anderer Stelle aufzubauen, darf zumindest bezweifelt werden.

Auch der Rechnungsh­of, der das Beauftragt­en(un)wesen im Freistaat seit langem kritisch beäugt, dürfte hellhörig werden. Der Thüringer Alleingang mit einem zusätzlich­en Spitzenbea­mten wird kaum zum Nulltarif zu haben sein.

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