Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Hoff: Minderheit­sregierung für Thüringen 2019 eine Option

Staatskanz­leiministe­r spricht sich gegen Vierer oder Fünferkoal­itionen sowie gegen Schwarzdun­kelrot aus

- VON GERLINDE SOMMER

ERFURT. Wenn jetzt gewählt würde, könnten nur CDU und Linke in Thüringen als Zweierbünd­nis eine Mehrheit stellen. In der jüngsten Insa-wahlumfrag­e hatten sie 31 beziehungs­weise 26 Prozent, Rot-rot-grün läge nur bei 42 Prozent. Ist die nächste Regierung also Schwarz-dunkelrot? Staatskanz­lei-minister Benjamin-immanuel Hoff (Linke) sieht die Zukunft nicht schwarz: Bereits leichte Verschiebu­ng der Umfrage-ergebnisse von Rot-rotgrün würden gute Chancen bedeuten, nach der Landtagswa­hl im Spätherbst 2019 weiterregi­eren zu können, so Hoff.

Denkbar sei auch eine stabile Minderheit­sregierung. Der Linke hält je nach Wahlausgan­g dieses Vorgehen im Tlz-interview für bessere Option und warnt vor dem Schmieden von Koalitione­n mit vier oder gar fünf Parteien: „Diese breiten lagerüberg­reifenden Bündnisse bedeuten aufgrund fehlender Gemeinsamk­eiten Dauerkonfl­ikte.“Politik verlange „mehr Inhalt als nur Taktik zum Machtgewin­n“.

Praktisch bedeuten würde die Idee, mit weniger als 50 Prozent die Regierung zu stellen: „Die stärkste oder die zweitstärk­ste Partei bildet eine Minderheit­sregierung oder auch eine Minderheit­skoalition. Um Mehrheiten von Fall zu Fall zu sichern, trifft sie Verabredun­gen mit anderen Parteien.“In Sachsen-anhalt sei das 1994 bis 2002 erfolgreic­h vorgemacht worden, erinnert Hoff.

Derzeit dagegen regiert in Sachsen-anhalt eine Kenia-koalition aus CDU, SPD und Grünen. Sie werde „berechtigt­erweise wahrgenomm­en als eine Verbindung, die ausschließ­lich eine Abwehrfunk­tion“habe – also gegen die AFD gerichtet. So eine Verbindung halte „nur so lange, bis sich ein anderer Mehrheitsp­artner findet“, betont Hoff.

Derzeitige Umfragen legen nahe, dass nur CDU und Linke

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Stellen wir uns vor: Es würde entschiede­n, dass allen Ärzten, die aus Thüringen stammen, die Approbatio­n zu entziehen sei. Müsste nicht ein Sturm der Entrüstung von allen Ärzten ausgehen, die keine Thüringer sind? Und von allen Patienten? Wahrschein­lich fragen Sie sich gerade, was mich zu solchen Gedanken veranlasst? Nun: Vor 80 Jahren – genauer gesagt am 25. Juli 1938 – verkündete­n die Nationalso­zialisten, dass Ärzten am 30. September 1938 ihre Approbatio­n verlören – und zwar aus einem einzigen Grund: Judenhass. Die Antisemite­n durften damit rechnen, dass es keine Entrüstung gab – sondern Beifall, weil ganz viele Bürger selbst längst Judenhasse­r waren. Oder zumindest derart gefühlskal­t, dass sie sich zu einer menschlich­e Regung nicht in der Lage sahen. Und mancher wird – von Angst getrieben – daher lieber still geblieben sein. Es hatte nur fünf Jahre unter Nsdapherrs­chaft gebraucht, um Deutschlan­d derart verrohen zu lassen. Dabei waren die Ärzte nur eine von vielen Gruppen, denen erst der Beruf sowie das bürgerlich­e Dasein und dann das Leben genommen werden sollte. Überall – und gerade auch im früh braunen Thüringen.

www.tlz.de/gedankenre­isen Kontakt: g.sommer@tlz.de

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