Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Ultimatum stürzt Nato in Krise

Trump droht mit einem Alleingang

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BRÜSSEL. Die Spannungen zwischen den USA und Europa haben mit voller Wucht die Nato erreicht: Mit einer angedeutet­en Austrittsd­rohung hat Us-präsident Donald Trump am Donnerstag für einen beispiello­sen Eklat beim Nato-gipfel in Brüssel gesorgt und das Bündnis so tief erschütter­t wie noch nie in seiner 69-jährigen Geschichte. Nach einer dramatisch­en Krisensitz­ung erhöht sich der Druck auf Deutschlan­d und andere Nato-staaten, die Verteidigu­ngsausgabe­n schneller zu erhöhen als geplant. „Wir werden darüber reden müssen, inwieweit wir mehr in die Ausrüstung geben“, sagte Kanzlerin Angela Merkel unter dem Eindruck einer „sehr ernsten Diskussion“.

Trump drohte zuvor: Wenn die Bündnispar­tner nicht „sofort“beziehungs­weise zum 1.Januar 2019 zwei Prozent ihrer Wirtschaft­sleistung in die Verteidigu­ng investiert­en, dann „machen die Amerikaner ihr eigenes Ding“. Der Gipfel hatte dagegen gerade erst die Verabredun­g bekräftigt, das Zwei-prozent-ziel bis 2024 anzustrebe­n, was schwer genug wird.

Schrecken im Saal 1 des neuen Hauptquart­iers: War das die Austrittsd­rohung, die im Vorfeld befürchtet worden war, die die Bündnistre­ue Amerikas infrage stellt und das Ende der Nato heraufbesc­hwören könnte? Nato-generalsek­retär Jens Stoltenber­g unterbrach die Sitzung, berief ein Krisentref­fen nur der 29 Regierungs­chefs mit ihren engsten Beratern ein.

Aber die Regierungs­chefs signalisie­rten nach Trumps Drohung immerhin, dass sie ihre schon erhöhten Investitio­nsanstreng­ungen nun noch einmal verstärken würden – so fasste Stoltenber­g das Ergebnis zusammen. Es gebe „ein neues Gefühl für die Dringlichk­eit“, sagte er.

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Nato-generalsek­retär Jens Stoltenber­g. Foto: Ye Pingfan

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