Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Exzellenzfortbildung und Musikfestival
Bei den 59. Weimarer Meisterkursen konzertieren die Meister von heute, furiose Wettbewerbsgewinner und die Stars von morgen
WEIMAR. Bei ihm stehen junge Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt Schlange – so auch bei den 59. Weimarer Meisterkursen vom 14. bis 28. Juli. Hier ist Konstantin Scherbakov seit 2003 regelmäßiger Gastprofessor. „Seit meinem ersten Meisterkurs fühle ich mich in Weimar total wohl“, sagt Scherbakow. Sein Solorezital eröffnet die Konzertreihe am Samstag, 14. Juli, 19.30 Uhr, im Fürstenhaus der Franz Liszt-hochschule. Wie können sich die Weimarer Kurse gegenüber den konkurrierenden Meisterkursen weltweit behaupten? Ihr künstlerischer Leiter, Professor Elmar Fulda, Vizepräsident der veranstaltenden Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, bringt es auf eine einfache Formel: „Weil Weimar so schön ist, besonders im Sommer. Weil hier die ganze Kulturgeschichte Europas – Musik, Kunst, Literatur – in all ihren Höhen und Tiefen authentisch erlebbar ist.“Als gewaltiges Plus hebt Fulda auch das Orchesterstudio hervor, das Teilnehmern die Möglichkeit biete, solistische Konzerte mit Orchester zu proben. Die Jenaer Philharmonie begleitet die Kurse seit über 50 Jahren und spielt auch beim Abschlusskonzert („Die Besten zum Schluss“).
Mehr als 130 junge Musikerinnen und Musiker aus über 20 Ländern wurden im Vorfeld für die insgesamt elf Meisterkurse und das Orchesterstudio mit der Jenaer Philharmonie ausgewählt. Als besondere Attraktivität nennt Elmar Fulda die Mischung: „Tolle Dozenten, eine vibrierende Stadt, der Ilmpark, in dem man zwischen den Proben und dem Unterricht entspannen kann, das Flair mit den vielen internationalen Teilnehmern.“Welche Meisterkurse die meisten Teilnehmer anziehen, hänge stark vom Kursdozenten ab. „Traditionell stark sind wir bei Klavier, den Streichinstrumenten, aber auch bei Gesang“, weiß Professor Fulda. Dabei waren und sind die Weimarer Meisterkurse nach den Worten ihres künstlerischen Leiters immer beides: „Exzellenzfortbildung für junge Musiktalente und ein Musikfestival, bei dem das Publikum tolle Konzerte internationaler Stars und mit den Kursteilnehmern erleben kann.“
Erstmals macht in diesem Jahr ein aufwendig gestaltetes Leporello auf die Konzerte, die begleitenden Musikfilme und Veranstaltungsorte aufmerksam. Zum ersten Mal bei den Weimarer Meisterkursen zu erleben ist der Cellist Christian Poltéra. Er spielt auf dem Mara-cello des berühmten Instrumentenbauers Antonio Stradivari aus dem Jahr 1711, mit dem auch Heinrich Schiff aufgetreten war, und gibt sein Gastprofessorenkonzert am Montag, 16. Juli, im Fürstenhaus. Gastprofessorin Eszter Haffner, Violine, kombiniert in ihrem Konzert am Dienstag, 17. Juli, Musik und Literatur aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. Beinahe allabendlich gibt es Gastprofessoren- und Teilnehmerkonzerte. Insgesamt 16 Konzerte flankieren die 59. Weimarer Meisterkurse. Zu den Konzerten, aber auch zu den Kursen ist die Öffentlichkeit eingeladen – Tageskarten gibt es im Meisterkursbüro im Fürstenhaus.
Wo aber könnten sich die Weimarer Meisterkurse künftig noch mehr profilieren? Noch stärker herumsprechen
„Die Mischung macht‘s: Tolle Dozenten und eine vibrierende Stadt.“
Prof. Elmar Fulda, künstlerischer Leiter der Weimarer Meisterkurse
könnte sich nach Meinung von Professor Fulda, „dass mit der Jenaer Philharmonie unter der Leitung des Dirigenten Markus L. Frank ein wunderbares Orchester und ein umsichtiger Dirigent zur Verfügung stehen, um Solokonzerte zu proben und bei entsprechender Eignung vor großem Publikum zu präsentieren!“
Im Bauhausjahr 2019 steht auch bei den Meisterkursen ein Jubiläum an, die dann zum 60. Mal veranstaltet werden. Ins Leben gerufen wurden sie 1960 als „Ferienkurs“, ein Jahr später hießen sie schon „Internationales Musikseminar der DDR“(IMS). Das IMS wurde ein beliebtes Fenster des Ostens zum Westen mit teilweise mehr als 500 Kursteilnehmern.
Was ist im Jubiläumsjahr 2019 geplant? Professor Elmar Fulda lüftet den Schleier ein wenig: „Die fantastische Geigerin Midori kommt zurück, ebenfalls der Geiger Ingolf Turban. Und dann wollen wir wieder einen Opernkurs mit den Spezialisten der Lauten Compagney Berlin anbieten, eine Barockoper“, informiert er, ohne bereits jetzt den Titel verraten zu wollen.
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