Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Nabu-projekt bei Fretterode

„Hasenwinke­l“steht im Fokus

- VON SIGRID ASCHOFF

EICHSFELD. Ein neues Projekt geht der Nabu Obereichsf­eld mit dem „Hasenwinke­l“bei Fretterode an. Bei dem rund 5,5 Hektar großen Areal handelt es sich um das älteste Naturschut­zgebiet Thüringens. Flächen sollen dort wieder freigestel­lt und der eigentlich­e Gebietscha­rakter mit Kalkmagerr­asen, der sehr artenreich ist, wiederherg­estellt werden. Ein Beweidungs­konzept wird es zudem geben. Daher ist geplant, das Gelände zu umzäunen. Tränken für die Schafe werden aufgestell­t, und auch ein Infopunkt, an dem über das Projekt und die Besonderhe­iten des Geländes berichtet wird, ist vorgesehen. Der Dolomit, so Andreas Steinert vom Nabu-vorstand Obereichsf­eld, wird weiterhin besucht werden können. Zwei Zugänge soll es geben.

EICHSFELD. „Unser Projekt an den Dieteröder Klippen ist erfolgreic­h“, sagt Andreas Steinert, Vorstandsm­itglied vom Netzwerk ökologisch­er Landbau und vom Naturschut­zbund Obereichsf­eld. Er ist erst einmal zufrieden, denn das Ziel, die Verbuschun­g dort zu verhindern, ist erreicht. Ziegen von Rüdiger Grossert aus der Gemeinde Gleichen haben dafür gesorgt. Der Schäfer nennt rund 800 Tiere sein Eigen, um die 100 waren nun auf den Dieteröder Klippen, dazu ein paar Schafe. Derzeit, sagt Steinert, sind die Tiere auf der Gobert. Im kommenden Monat sollen sie zurückkomm­en.

Doch die Beweidung ist nur ein Teil. Der Bereich wurde umzäunt, Flächen gemulcht. Für die Tiere wurden Tränken aufgestell­t. Und für interessie­rte Naturfreun­de gibt es nun Sitzmöglic­hkeiten und einen Infopunkt. Informiert wird hier allerdings nicht nur über das Projekt selbst, sondern auch über die Besonderhe­iten des Gebietes und seinen Artenreich­tum.

Ziegen bald wieder auf Dieteröder Klippen

„Bundesländ­er, darunter auch Thüringen, haben sich dazu verpflicht­et, Flächentei­le als ökologisch wertvoll auszuweise­n. Bei uns im Eichsfeld sind das zum einen die Dieteröder Klippen, zum anderen der ,Hasenwinke­l‘“, erklärt Andreas Steinert. Für beide Standorte sei es wichtig, dass sie nicht zuwachsen, denn dort gibt es den sogenannte­n Kalkmagerr­asen. Der Artenreich­tum, so Steinert, sei dort höher als auf normalen Weiden. Am „Hasenwinke­l“findet man beispielsw­eise Wacholderh­eiden. Und weil es auf den Dieteröder Klippen so gut lief, soll es nun an den „Hasenwinke­l“gehen, der sich im Naturpark Eichsfeld-hainich-werratal, nordwestli­ch der Ortschaft Fretterode befindet.

Bei dem rund 5,5 Hektar großen Areal handelt es sich um das älteste Naturschut­zgebiet Thüringens. Nach dem Krieg, so Steinert, sei die Hütebeweid­ung dort nicht wieder aufgenomme­n worden und in der Folge sei eine Waldfläche entstanden. Am Südhang findet sich der Magerrasen. Nun sollen Teilfläche­n freigemach­t werden, die teils dem Land, teils der Sielmannst­iftung gehören.

„Wir hoffen auf das Verständni­s

der Fretteröde­r und dass es von dieser Seite keinen großen Proteste gegen das Vorhaben gibt“, sagt der Mann vom Naturschut­zbund Obereichsf­eld, der in diesem Fall Träger der Maßnahme ist.

Derzeit steht hier noch ein Kiefernwal­d, der aber wiederum sehr artenarm ist. „Vom ökologisch­en Standpunkt her betrachtet, ist die Aktion kein Verlust, aber es ist ein Eingriff. Ein Jahr lang wird dort der Anblick nicht schön sein“, weiß Andreas Steinert. Er geht davon aus, dass es bis zu zwei Jahre dauern kann, bis alles beräumt ist. Bis Mitte 2020 läuft das Projekt. Danach soll Schäfer Schlung aus Fretterode die Beweidung mit seinen Tieren übernehmen.

Wie an den Dieteröder Klippen wird es auch am „Hasenwinke­l“eine Umzäunung und Informatio­nstafeln geben, Tränken für die Schafe werden auch hier nicht fehlen.

In dem Bereich gibt es allerdings eine Besonderhe­it, ein Felsgestei­n, genau gesagt einen Dolomit. Von Wanderern wird er gern besucht. „Er ist ein Anlaufpunk­t“, sagt Steinert. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Zwei Zugänge wird es daher zu dem Stein geben.

Obwohl bei der Finanzieru­ng der Naturschut­zbund Obereichsf­eld beim „Hasenwinke­l“in Vorleistun­gen gehen muss, ist der Vorteil, dass es eine 100-prozentige Förderung gibt. Die soll auch genutzt werden. Den Großteil gibt es von der EU, den Rest steuert der Freistaat Thüringen bei.

 ??  ??
 ??  ?? Auf den Dieteröder Klippen fraßen Ziegen von Schäfer Rüdiger Grossert. Nun wendet sich Andreas Steinert vom Naturschut­zbund Obereichsf­eld mit seinen Mitstreite­rn dem „Hasenwinke­l“bei Fretterode zu. Fotos: E. Jüngel (), A. Steinert ()
Auf den Dieteröder Klippen fraßen Ziegen von Schäfer Rüdiger Grossert. Nun wendet sich Andreas Steinert vom Naturschut­zbund Obereichsf­eld mit seinen Mitstreite­rn dem „Hasenwinke­l“bei Fretterode zu. Fotos: E. Jüngel (), A. Steinert ()
 ??  ?? Als neues Projekt geht es nun an den „Hasenwinke­l“. Im Mittelpunk­t der Arbeiten stehen die Flächen, die Andreas Steinert blau eingekreis­t hat. Die Bäume sollen dort verschwind­en. Der Dolomit, der sich auf dem Gelände befindet, wird auch in Zukunft von Wanderern besucht werden können. Karte: Dr. Wiesner Natura  Station
Als neues Projekt geht es nun an den „Hasenwinke­l“. Im Mittelpunk­t der Arbeiten stehen die Flächen, die Andreas Steinert blau eingekreis­t hat. Die Bäume sollen dort verschwind­en. Der Dolomit, der sich auf dem Gelände befindet, wird auch in Zukunft von Wanderern besucht werden können. Karte: Dr. Wiesner Natura  Station
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany