Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ein Drittel mehr Wildschweine erlegt
Landesweite Jagdstrecke 2017/18: Der Waschbär breitet sich in Thüringen unaufhaltsam aus
ERFURT. Das Jagdjahr 2017/18 war in Thüringen ein „Schweinejahr“: Rekordverdächtige fast 42 000 Stück Schwarzwild haben die Thüringer Jäger zwischen dem 1. April 2017 und dem 31. März 2018 zur Strecke gebracht. Im Vergleich zum Jagdjahr 2016/17 bedeutet das nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums einen Anstieg um etwa 35 Prozent. „Wildbestände schwanken naturgegeben“, sagt ein Ministeriumssprecher. Doch beim Schwarzwild könnten diese Schwankungen extrem ausfallen.
Mit Blick auf die bereits in Polen und Tschechien aufgetretene hochinfektiöse Afrikanische Schweinepest (ASP) empfiehlt Ministerin Birgit Keller (Linke) „eine konsequente Bejagung“von Schwarzwild, insbesondere auch die jagdbezirksübergreifende Bejagung von Frischlingen und Überläuferbachen. Die Jäger, so Keller, hätten eine „Schlüsselposition“bei der Eindämmung der ASP. Generell leisteten die Grünröcke einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des Wildtierbestandes.
Die Jagdstrecke 2017/18 dokumentiert zudem die weitere Ausbreitung des Waschbären, einer invasiven Tierart, die Kleinsäuger, Vögel und Lurche akut gefährdet: Knapp 12 500 Waschbären wurden erlegt oder verendet und nach Unfällen aufgefunden. Im vorhergehenden Jagdjahr waren es noch 11 166. Beim Rotwild ist die Jagdstrecke im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent gestiegen, die Strecken beim Dam-, Muffel- und Rehwild unterscheiden sich geringfügig von denen des Jagdjahres 2016/17. Damals war beim Rehwild der bisherige Rekordwert von 40 000 Stück (1993) erstmals überschritten worden.
Bedenklich ist aus Sicht des Ministeriums der hohe Anteil an Fall- und Unfallwild beim Feldhasen: Er liegt aktuell bei mehr als 50 Prozent.