Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Siegesmund: Altmaiers Pläne sind abenteuerlich
Thüringens Energieministerin fordert Gespräche zum Netzausbau
ERFURT. Sage noch mal einer, dass man per Nachrichtendienst Twitter nicht auch sinnstiftend Politik machen kann. Per Twitter schickte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) gestern früh eine Aufforderung an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), für Gespräche über seine Ausbaupläne für das Stromnetz auch nach Thüringen zu kommen.
Nur wenige Minuten später bestätigte dieser – ebenfalls per Twitter: „Ist geplant. Thüringen ist ein großartiges Land & ,Thüringer Strombrücke‘ war enorm wichtig für Energiewende.“In einem Radiointerview hatte Siegesmund zuvor Pläne Altmaiers kritisiert, zur Beschleunigung des Netzausbaus die Rechte der Länder etwa bei Alternativplanungen für Stromtrassen einzuschränken. Um die Energiewende voranzutreiben, sind laut Altmaier schnell Tausende Kilometer neue Stromtrassen nötig, um mehr Windstrom von den Küsten in die Industriezentren im Süden zu transportieren.
Bei einem Termin des Kompetenznetzwerkes Thüringer Erneuerbare Energien (THEEN) in der Clauder Mühle, einem kleinen Wasserkraftwerk in Denstedt bei Weimar, bezeichnete es Siegesmund gestern als abenteuerlich, wenn in wichtigen Fragen wie dem Netzausbau über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden werde. „Man muss für die Akzeptanz der Energiewende werben, das dauert seine Zeit“sagte Siegesmund. In den anstehenden Gesprächen mit dem Minister erwarte sie Anerkennung für den Beitrag Thüringens zu Netzausbau und Netzstabilität.
Mit der Strombrücke habe man 100 Prozent geliefert. Außerdem solle Altmaier den Bayern auf die Füße treten, die an der thüringisch-bayerischen Grenze nicht die volle Stromkapazität abnähmen.