Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Mit Bafög in die Schuldenfalle?
Die Zahl der Bafög-empfänger ist erneut gesunken. Woran liegt das?
Die jüngste Bafög-erhöhung zum Wintersemester 2016/2017 hat nicht dazu geführt, dass mehr Studierende Bafög erhalten – und immer weniger Studierende kommen überhaupt infrage. Wer die Regelstudienzeit überschreitet, verliert in der Regel die Förderung; ebenso, wer beim Beginn ein Bachelorstudiums älter als 30, mit Beginn eines Masterstudiengangs älter als 35 ist. Und für Studierende in Teilzeitstudiengängen gibt es nach wie vor kein Bafög.
Obwohl es weniger Empfänger gibt, stiegen die Kosten im Vergleich, da höher gefördert wird. Gute Nachricht?
Nein. Die Zahl der Bafög geförderten Studierenden ist seit 2012 zum fünften Mal in Folge gesunken – obwohl die Regierung das Gegenteil will. Wer jetzt noch Bafög erhält, bekommt zwar mehr Förderung, aber es fallen auch immer mehr aus dem System raus. Eine Trendwende ist dringender denn je. Wir drängen auf eine rasche Erhöhung , damit wieder mehr Studierende Bafög erhalten.
Was sagen Sie zur Angst vor Verschuldung dank Bafög?
Wir klären auf, informieren und werben ehrlich. Gemeinsam mit den anderen Werken haben wir gerade eine Informationskampagne gestartet. Denn eine Bafög-verschuldung gibt es nicht: Zurückzahlen muss ich maximal 10 000 Euro, zinsfrei, zu sozialverträglichen Konditionen, frühestens fünf Jahre nach dem Studium, einkommensabhängig. Da kann niemand von Verschuldung sprechen.