Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Mehr Ehrenamtliche in der Hospizarbeit
1715 todkranke Menschen vergangenes Jahr in Thüringen begleitet
ERFURT. Immer mehr Menschen engagieren sich in der ehrenamtlichen Sterbebegleitung im Freistaat. „Es werden, seitdem es die ehrenamtlichen Strukturen in Thüringen gibt – etwa seit 1996 – langsam, aber beständig mehr“, so die Geschäftsführerin des Thüringer Hospiz- und Palliativverbands (THP), Ilka Jope. Einher mit der leichten Aufwärtskurve gehe auch, dass sich immer mehr jüngere Menschen in der Hospizarbeit engagierten. „Manche sind schon mit Anfang 20 dabei, aber natürlich haben wir auch Ehrenamtliche im Rentenalter“, so Jope und erklärt sich die Entwicklung so: „Innerfamiliär ist das Thema Tod vielleicht noch ein Tabu, aber in der Gesellschaft hat sich das längst verändert, man spricht viel offener darüber.“Auch die Debatte über Sterbehilfe rücke das Thema immer wieder in den Fokus öffentlicher Diskussionen.
Wie groß das Interesse ist, zeigt sich auch am kommenden Samstag, 8. September: Rund 300 Besucher erwartet der THP als Dachverband für die Hospizund Palliativarbeit in Thüringen dann zu einem Fachtag mit Vorträgen von Psychologen und Theologen in Erfurt. „Und das sind nicht nur unsere Ehrenamtlichen, die da kommen“, so Jope. Aktuell zähle der Verband mehr als 1200 Ehrenamtliche, die nach einer entsprechenden Qualifizierung Sterbende und deren Angehörige in der Pflege und Betreuung unterstützen.
Vergangenes Jahr begleiteten die Ehrenamtler nach Angaben der Thüringer Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen 1715 todkranke Menschen. Die in dem Verband organisierten gesetzlichen Krankenkassen unterstützten die ambulanten Hospizdienste im Land dieses Jahr mit 2,6 Millionen Euro, das sind 400 000 Euro mehr als im Vorjahr.