Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Bereit für die Bundesliga
Thc-handballerinnen beeindrucken beim 35:23 im Supercup. Trainer Müller feiert zwölften Titel
NORDHAUSEN. Alicia Stolle strahlte über das ganze Gesicht. Die Nationalspielerin vom Thüringer HC hielt glücklich den golden glänzenden Supercup in der Hand und durfte dabei ein ganz neues Gefühl auskosten. „Ich bin glücklich, dass heute alles so gut funktioniert hat“, sagte die 22 Jahre alte Handballerin, die im Sommer vom Bundesliga-konkurrenten HSG Blomberg-lippe nach Bad Langensalza gewechselt war und nun beim 35:23 (16:11) gegen Pokalsieger VFL Oldenburg den ersten Titel ihrer Karriere feierte.
Unter dem Jubel der 1200 Zuschauer in der Wiedigsburghalle in Nordhausen überreichte Andreas Thiel als neuer Chef der Handball Bundesliga Frauen (HBF) den Pokal an den siebenfachen Meister. „Ich bin sehr, sehr glücklich. Das war für uns der zwölfte Titel im neunten Bundesliga-jahr“, sagte der seit 2010 amtierende Cheftrainer Herbert Müller, der gerade dabei ist, eine mit sieben neuen Spielerinnen verstärkte Mannschaft zusammen zu schweißen. „Das ist uns heute schon ziemlich gut gelungen. Wir unternehmen auch abseits des Handballs viel gemeinsam. Das hat man heute auf der Platte auch gesehen“, sagte Nationalspielerin Emily Bölk, die nicht nur wegen ihrer drei Tore ein vielversprechendes Pflichtspiel-debüt im Thc-trikot gab.
In der Abwehr fungierte die 20-Jährige an der Seite von Nationalmannschafts-kollegin Stolle im Innenblock. Beide waren nicht unwesentlich daran beteiligt, dass Oldenburg nur 23 Treffer erzielte. „Jetzt wird für sie auch wegen der Championsleague-spiele der Widerstand auf dem Feld größer. Für beide war der Wechsel zum Meister der nächste Schritt. Jetzt müssen sie zeigen, dass es auch der richtige Schritt war“, sagte der seit Januar amtierende Bundestrainer Henk Groener, der als Zuschauer auf der Tribüne saß. Die Fans erlebten einen völlig neu aufgestellten Thüringer HC, der neben Bölk und Stolle im Tor mit Ann-cathrin Giegerich mit einer weiteren neuen Spielerin begann. Bis zu ihrer Auswechselung in der 44. Minute zeigte die 26-Jährige eine solide Leistung mit einem gehaltenen Strafwurf, während auch später Kristy Zimmerman ähnlich erfolgreich agierte.
Was es noch nie beim THC gegeben hat: Nach 20 Minuten hatte Cheftrainer Müller bereits zwölf Feldspielerinnen und eine Torhüterin zum Einsatz gebracht. Und die unterm Strich 35 Treffer verteilten sich auf elf verschiedene Spielerinnen. „Auf der Bank haben wir jetzt eine andere Qualität. Aber das brauchen wir auch, wenn wir in der Bundesliga, Dhb-pokal und Champions League so lange wie möglich auf drei Hochzeiten tanzen wollen“, sagte Müller.
Zum Einsatz kam auch die Ungarin Krisztina Triscsuk, die erst vor wenigen Tagen für die am Fuß verletzte Beate Scheffknecht verpflichtet worden war. Die 33 Jahre alte Rechtshänderin wirkte sehr dynamisch und glänzte mit fünf Toren. Erfreulich war beim Thüringer HC auch die Tatsache, dass Nationalspielerin Anne Hubinger zurück ist. Die 25-Jährige hatte sich vor fast einem Jahr im Kreise der deutschen Auswahl in der Türkei eine schwere Fußverletzung zugezogen und musste deshalb knapp zehn Monate pausieren. Nun bestritt sie gegen Oldenburg seitdem das erste Pflichtspiel und steuerte zwei Treffer bei.
Der VFL Oldenburg, der schon beim 12:21 (38.) auf verlorenem Posten war, hatte nie eine Chance. Meister Thüringer HC hat derweil trotz aller personellen Umbrüche eindrucksvoll demonstriert, dass man bereit ist für den Liga-alltag. „Jetzt freuen wir uns, dass endlich die Bundesliga losgeht“, sagte Alicia Stolle mit Blick auf das erste Punktspiel am Samstag zu Hause gegen den TV Nellingen.
Punktspiel-auftakt am Samstag gegen Nellingen
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