Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Fehlstart abgewendet – aber zufrieden ist RB Leipzig nicht
Das 1:1 gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf genügt den eigenen Erwartungen nicht. Trainer Rangnick ist verärgert
LEIPZIG. Aufatmen in Leipzig. Kommendes Wochenende ist Länderspielpause, der kleinste Kader der Liga darf sich also von diesem Sommer erholen – und sich Gedanken darüber machen, was zu halten ist von der Last-minute-qualifikation zur Europa League vergangenen Donnerstag gegen Luhansk, von der missglückten Suche nach zwei Verstärkungen für den kleinsten Kader der Liga – und einem 1:1 am Sonntagnachmittag gegen Düsseldorf, das für RB nach dem Auftakt (1:4 gegen Dortmund) immerhin bedeutete: Fehlstart abgewendet.
Viel Aufwand, wenig Ertrag
Mehr aber war aus diesem neunten Pflichtspiel nicht herauszuholen. Denn einen Aufsteiger daheim nicht besiegen zu können, sogar am Rand einer Niederlage gestanden zu haben, weil die Fortunen durch Matthias Zimmermann in Führung gegangen waren (47.), das war nicht das Erwartete. Es war zwar der erste Punkt in dieser Spielzeit, aber es waren eben auch zwei verschenkte, weil aus unzähligen Chancen nur noch das 1:1 durch Jean-kévin Augustin heraussprang (68.).
Aber RB will einfach nicht ins Rollen kommen. Dass die Leipziger so ihre Probleme haben mit tiefstehenden Gegnern, hat sich auch bis nach Düsseldorf herumgesprochen. Und Trainer Friedhelm Funkel ein Pragmatiker ist, stellte er sein Team nicht nur tief, sondern geradezu massiv auf seine Rasenhälfte. Er agierte bei Ballbesitz der Leipziger mit einem 5-3 in der Abwehr.
Die Rezeptur ging lange Zeit auf. Die Fortuna hielt hinten dicht und konterte schnörkellos vor das Tor des Gegners, das dreimal hochkarätig in Gefahr geriet. Marvin Duksch hatte zweimal das 1:0 auf dem Schuh, das erste Mal in der sechsten Minute, das zweite Mal in der 28. Beide Male aber schoss er Rbschlussmann Peter Gulacsi in die Handschuhe. Die dritte Gelegenheit ergab sich wieder aus einem Konter, Nico Gießelmann schoss dieses Mal knapp am langen Pfosten vorbei (36.).
Leipzig bekam keine Kontrolle in diese Partie. Vielleicht war es Müdigkeit. Acht Neue in der Startelf mischten ihr Übriges zu einer ersten Leipziger Hälfte bei, in der Timo Werner in der 39. Minute die erste nennenswerte Gelegenheit zur Führung verpasste. Er spitzelte eine Hackenvorlage von Emil Forsberg Millimeter am kurzen Pfosten vorbei ins Toraus. Eine Minute später bekam der Passgeber die größte Leipziger Chance vor dem Pausenpfiff aufgelegt, den Pass von Bruma schoss er aber aus zehn Metern Fortuna-keeper Michael Rensing an den Bauch.
In diesen letzten Minuten vor der Pause schien der Fortuna die Luft auszugehen. Entweder aber war das geblufft, oder die 15 Minute in der Kabine wirkten Wunder. Denn keine drei Minuten waren gespielt, da stand es 1:0 für die Gäste. Matthias Zimmermann rundete einen Konter der Düsseldorfer mit einem Schuss ins Toreck ab (47.).
Trotzdem war die Müdigkeit bei den Gästen nicht mehr zu übersehen, denn in der Folgezeit rollte Angriff um Angriff auf Rensing zu. Werner (55.), Kevin Kampl (58.) und Hoffmann mit einem Querschläger an den eigenen Pfosten binnen fünf Minuten brachten den Torhüter der Fortuna immer mehr in Bedrängnis. In der 68. Minute war er dann bezwungen. Der eingewechselte Marcel Sabitzer fälschte einen Schuss von Nordi Mukiele ab, der Ball gelangte daraufhin vor die Füße von Jeankévin Augustin, der den Ball aus zwei Metern ins Tor schoss.
„Wir wollten natürlich die drei Punkte hier behalten, deswegen ist das enttäuschend“, sagte Leipzigs Torwart Peter Gulacsi. Auch sein Trainer Ralf Rangnick war nicht allzu glüclich: „Was mich am meisten ärgert, ist das Gegentor, das hatte nichts mit aggressivem Pressing zu tun. In der letzten halben Stunde kann ich dem Team aber nichts vorwerfen.“