Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Leon Goretzka prägt schon das Bayern-spiel
Der ehemalige Schalker trifft bei seinem Münchener Startelf-debüt in Stuttgart und beeindruckt Bundestrainer Löw
STUTTGART. So selbstverständlich Leon Goretzka das 3:0 (1:0) des FC Bayern mit einem Tor, einer Vorlage und einer starken Leistung geprägt hatte, so selbstverständlich sprach er hinterher auch über sein gelungenes Startelfdebüt im vierten Pflichtspiel der Saison. Etwas Besonderes wollte der ehemalige Schalker darin nicht erkennen: „Wir wollten auf den Achterpositionen versuchen, die Zwischenräume zwischen Abwehr- und Mittelfeldlinie zu bespielen. Das war meine Aufgabe.“
Es gehört zu den Gepflogenheiten, eigene gute Leistungen nicht zu sehr selbst zu loben. Bei Goretzka stellte sich aber schnell der Eindruck ein, dass er aus Überzeugung bescheiden auftritt. Und es fügte sich ins Bild, dass er nicht sein bedacht ins untere Toreck eingeschobenes 1:0 hervorhob, das Trainer Niko Kovac als „Türöffner“bezeichnete. Stattdessen genoss Goretzka besonders Thomas Müllers 3:0 (76.), zu dem er weitaus weniger beigetragen hatte als zur Führung und zu Robert Lewandowskis 2:0 (62.), das er per Außenrist aufgelegt hatte.
Ein paar Zweifel begleiten Zugänge beim FC Bayern immer. Vor allem dann, wenn sie sich erstmals in einem Starensemble wie dem der Münchner beweisen müssen. Für viele Vorgänger erwies sich diese Herausforderung als zu groß. Das jüngste Beispiel lieferte der ehemalige Hoffenheimer Mittelfeldspieler Sebastian Rudy, der im Vorsommer wie nun der Mittelfeldspieler Goretzka ablösefrei zu den Bayern übergelaufen war, in der vergangenen Woche nach nur einem Jahr aber schon wieder Abschied nahm und sich Goretzkas bisheriger Mannschaft des FC Schalke 04 anschloss.
Für Goretzka ist Rudy ein mahnendes Beispiel von vielen. Zugleich kam sein Startelfdebüt in Stuttgart nun wie ein Versprechen daher, sich in der Münchner Weltauswahl etablieren zu können. So deutete das auch der erfahrene Kollege Arjen Robben: „Man hat schon im Training gesehen, dass er ist ein sehr guter Spieler ist.“
Zum 1:0 kamen viele weitere Offensivaktionen, mit denen Goretzka das Spiel der Münchner vor allem in der ersten Halbzeit mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit geprägt hatte. Auch nach 90 Spielminuten wurde der halblinks aufgebotene Achter als der Akteur mit den meisten Torschüssen, nämlich fünf, geführt.
Dass Bundestrainer Joachim Löw zum beeindruckten Fachpublikum in der Stuttgarter Arena gezählt hatte, war für Goretzka vor den Länderspielen gegen Weltmeister Frankreich am Donnerstag (20.45 UHR/ZDF) in München und gegen Peru am Sonntag (20.45 UHR/RTL) in Sinsheim aber nur ein schöner Nebeneffekt.