Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Neuzugänge lassen den VFL Wolfsburg jubeln
Weghorst und Steffen treffen beim unerwarteten 3:1 in Leverkusen. Trainer Labbadia hebt die harte Arbeit in der Vorbereitung hervor
LEVERKUSEN. Die 13 war für Bruno Labbadia eine Glückszahl. Zumindest am Samstagnachmittag. Zwölfmal hatte Labbadia als Cheftrainer einer Gästemannschaft nicht bei Bayer 04 Leverkusen gewinnen können. Diese schwarze Serie pulversierte sich durch einen verdienten 3:1 (1:1)-Erfolg des VFL Wolfsburg am Bayer-kreuz. „Es war rundherum ein guter Tag für uns“, kommentierte der Cheftrainer seinen ersten Erfolg bei seinem ehemaligen Arbeitgeber.
Irgendwie scheinen die Niedersachsen durch ein halbes Dutzend Jungväter in den letzten Wochen und Monaten beflügelt worden zu sein. In Leverkusen wurde Stammtorwart Koen Casteels von Labbadia kurzfristig nach Hause geschickt, weil der Belgier ebenfalls Vaterfreuden entgegenblickt. Pavao Pervan machte als Ersatzmann seine Sache mehr als ordentlich, die Babyboomer haben die Wölfe offenbar noch mehr zusammengeschweißt.
„Ich freue mich am meisten darüber, dass die Mannschaft auch nach dem Rückstand sattelfest und stabil geblieben ist. Das ist die Erkenntnis des Spiels“, resümierte Manager Jörg Schmadtke, dessen Team erstmals seit April 2017 wieder drei Auswärtstore schoss. Die unerwartete Höhenluft für den Relegations-teilnehmer der letzten beiden Saisons hat alle in Wolfsburg überrascht. Im ersten Saisonspiel war gegen Vizemeister Schalke 04 ein 2:1 geglückt.
„Es war eine große Freude, wie geschlossen die Mannschaft aufgetreten ist, und dass sie sich auch für die Leistung belohnt hat“, meinte Labbadia. Dass die Euphorie beim VFL nun überhand nehmen könnte, sieht Manager Schmadtke nicht: „Die Fans dürfen träumen, aber die Mannschaft muss realistisch bleiben. Ich sehe keine Gefahr.“
Schmadtke bewies im Übrigen ein gutes Händchen bei seinen Verstärkungen. Dem niederländischen Angreifer Wout Weghorst (55.) gelang sein erster Bundesliga-treffer. Zuvor hatte der starke Yannick Gerhardt Bayer-keeper Ramazan Öczan mit seinem fulminanten Schuss von der Grundlinie zu einem Eigentor (36.) gezwungen. Der Schweizer Renato Steffen (60.) schloss einen Konter mit dem 3:1 ab und sorgte so für die Entscheidung.
„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, skandierten die Vflfans unter den 26 247 Zuschauern in der Bayarena. Aber die Tabellenführung hielt am Samstag nur drei Stunden, dann zogen die Bayern (3:0 in Stuttgart) vorbei. „Wir sollten den Ball flach halten“, appellierte Maximilian Arnold ohnehin.
Trainer Bruno Labbadia hat jedoch erkannt: „Wir haben aus den Relegationsspielen gegen Holstein Kiel eine Menge Kraft gezogen, außerdem hat die Mannschaft sehr hart und intensiv in der Vorbereitung gearbeitet.“Einiges deutet in Wolfsburg darauf hin, dass es diesmal keine Zitter-saison für den VFL geben wird. (fs/sid)