Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Jena fehlt der Glaube

3. Liga: Der FC Carl Zeiss ist mit der 0:2-Niederlage bei Fortuna Köln noch gut bedient

- VON MICHAEL ULBRICH

KÖLN. Dieses Kölner Südstadion ist für den FC Carl Zeiss kein gutes Pflaster. Der letzte Sieg ist über 20 Jahre her; auch gestern sollte nicht viel gelingen. Mit 0:2 verloren die Thüringer und rutschen auf Rang sechs ab.

„Was wir in der zweiten Halbzeit angeboten haben, da habe ich unser schwächste­s Spiel in der Saison gesehen“, so Trainer Mark Zimmermann. Es sei unerklärli­ch, wie man so habe abfallen können. „Wenn man sich so seinem Schicksal ergibt, ist man mit 0:2 noch gut bedient,“

Die Partie beginnt mit einer Eingabe von René Eckardt, die Fortunas Torwart Nikolai Rehnen in höchster Not entschärft (4.). Nach einer Viertelstu­nde sind jedoch die Gastgeber dran: Kwame Yeboah probiert es per Fallrückzi­eher (20.). Die Partie plätschert dahin. 0:0 zur Pause.

„Und auch danach hat man noch 45 Minuten sein Tor zu verteidige­n“, meint der Trainer. Genau das haben seine Mannen aber nicht mehr gemacht. Optisch überlegen sind die Fortunen, Jena hingegen versteht es noch, den Kölnern den direkten Zugang zum eigenen Tor zu verwehren. Also probiert man es aus der Distanz: Maik Kegel versucht es aus 20 Metern, Jo Coppens wehrt zur Seite ab (61.).

Es folgt die spielentsc­heidende 67. Minute. Den Kölnern gelingt eine rasche Kombinatio­n über drei, vier Stationen, ehe der Ball bei jenem Kegel landet. Und der Ex-dresdner trifft mit einem satten Schuss zum 1:0.

„Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Das war fahrlässig“, schimpft Zimmermann. Denn wer eine Jenaer Reaktion erwartet hat, wird enttäuscht. Es fehlt an Durchschla­gskraft, an zündenden Ideen, an Kreativitä­t im Offensivsp­iel. Einfacher ist es da für die Gastgeber, die nun kontern können.

Und einmal noch liegt der Ball im Jenaer Kasten: Wieder ist es ein strammer Schuss, diesmal abgefeuert von Robin Scheu. Von der Lattenunte­rkante landet das Leder hinter der Linie, 2:0 (84.). Nur eine Minute später trifft Yeboah den Pfosten, eine weitere Zeigerumdr­ehung später prüft Scheu Coppens von der Sechzehner­kante – und der Belgier muss sich aber richtig lang machen, um den Ball noch im Flug zu erhaschen. Der FCC ist nun im Glück, nicht vollends unter die Räder zu kommen.

Was Zimmermann besonders ärgert: „Wir haben mit unserer Körperspra­che nicht gezeigt, dass wir schon zehn Punkte haben“, sagt der Trainer. Er habe nicht das Gefühl gehabt, dass seine Jungs nach dem Rückstand noch etwas reißen können. „Es hat der Glaube gefehlt.“Der müsse nun schleunigs­t zurückkehr­en, um wieder ans Leistungsl­imit zu kommen, um defensiv wieder stabil zu werden. Es sei ja logisch, dass man mal ein Gegentor kassiert – „man muss nur dann versuchen, mehr Gegenwehr an den Tag zu legen.“

 ??  ?? Kölns Torschütze Maik Kegel (rechts) bringt Zeiss-kapitän René Eckardt zu Fall. Foto: Johannes Böhme
Kölns Torschütze Maik Kegel (rechts) bringt Zeiss-kapitän René Eckardt zu Fall. Foto: Johannes Böhme

Newspapers in German

Newspapers from Germany