Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Jena fehlt der Glaube
3. Liga: Der FC Carl Zeiss ist mit der 0:2-Niederlage bei Fortuna Köln noch gut bedient
KÖLN. Dieses Kölner Südstadion ist für den FC Carl Zeiss kein gutes Pflaster. Der letzte Sieg ist über 20 Jahre her; auch gestern sollte nicht viel gelingen. Mit 0:2 verloren die Thüringer und rutschen auf Rang sechs ab.
„Was wir in der zweiten Halbzeit angeboten haben, da habe ich unser schwächstes Spiel in der Saison gesehen“, so Trainer Mark Zimmermann. Es sei unerklärlich, wie man so habe abfallen können. „Wenn man sich so seinem Schicksal ergibt, ist man mit 0:2 noch gut bedient,“
Die Partie beginnt mit einer Eingabe von René Eckardt, die Fortunas Torwart Nikolai Rehnen in höchster Not entschärft (4.). Nach einer Viertelstunde sind jedoch die Gastgeber dran: Kwame Yeboah probiert es per Fallrückzieher (20.). Die Partie plätschert dahin. 0:0 zur Pause.
„Und auch danach hat man noch 45 Minuten sein Tor zu verteidigen“, meint der Trainer. Genau das haben seine Mannen aber nicht mehr gemacht. Optisch überlegen sind die Fortunen, Jena hingegen versteht es noch, den Kölnern den direkten Zugang zum eigenen Tor zu verwehren. Also probiert man es aus der Distanz: Maik Kegel versucht es aus 20 Metern, Jo Coppens wehrt zur Seite ab (61.).
Es folgt die spielentscheidende 67. Minute. Den Kölnern gelingt eine rasche Kombination über drei, vier Stationen, ehe der Ball bei jenem Kegel landet. Und der Ex-dresdner trifft mit einem satten Schuss zum 1:0.
„Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Das war fahrlässig“, schimpft Zimmermann. Denn wer eine Jenaer Reaktion erwartet hat, wird enttäuscht. Es fehlt an Durchschlagskraft, an zündenden Ideen, an Kreativität im Offensivspiel. Einfacher ist es da für die Gastgeber, die nun kontern können.
Und einmal noch liegt der Ball im Jenaer Kasten: Wieder ist es ein strammer Schuss, diesmal abgefeuert von Robin Scheu. Von der Lattenunterkante landet das Leder hinter der Linie, 2:0 (84.). Nur eine Minute später trifft Yeboah den Pfosten, eine weitere Zeigerumdrehung später prüft Scheu Coppens von der Sechzehnerkante – und der Belgier muss sich aber richtig lang machen, um den Ball noch im Flug zu erhaschen. Der FCC ist nun im Glück, nicht vollends unter die Räder zu kommen.
Was Zimmermann besonders ärgert: „Wir haben mit unserer Körpersprache nicht gezeigt, dass wir schon zehn Punkte haben“, sagt der Trainer. Er habe nicht das Gefühl gehabt, dass seine Jungs nach dem Rückstand noch etwas reißen können. „Es hat der Glaube gefehlt.“Der müsse nun schleunigst zurückkehren, um wieder ans Leistungslimit zu kommen, um defensiv wieder stabil zu werden. Es sei ja logisch, dass man mal ein Gegentor kassiert – „man muss nur dann versuchen, mehr Gegenwehr an den Tag zu legen.“