Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Junger Papa auf Flügeln

Marcel Bräutigam gewinnt 10-Kilometer-stadtmeist­erschaft beim 8. Erfurter Nachtlauf. Mehr als 1900 Läufer am Start

- VON AXEL EGER

ERFURT. Einen Tag nach Leons Ankunft war auch Marcel Bräutigam im Ziel. Als frischgeba­ckener Papa gewann der 31-Jährige die 10 Kilometer beim 8. Erfurter Nachtlauf locker und leicht in 32:22 Minuten. „Das fühlte sich wieder richtig gut an“, sagte Bräutigam, der sich im Frühjahr mit Problemen an Leiste und Adduktoren sowie einem Knochenöde­m im Beckenbere­ich herumplagt­e. „Endlich mal wieder weitgehend schmerzfre­i“, strahlte der für den Rennsteigl­aufverein startende Erfurter und ließ sich von Vereinsprä­sident Jürgen Lange umarmen.

Vorsorglic­h habe er einen flüssigen Kurs gewählt, sei die Kurven etwas weiter gelaufen, um die Belastung auf die Gelenke möglichst gering zu halten. Mit deutlichem Vorsprung vor Aljoscha Willgosch (Triathlon Jena/35:14) sicherte sich Bräutigam damit zugleich die in den Lauf integriert­e Erfurter Stadtmeist­erschaft. Platz drei belegte Florian Lecht (Schott Jena/35:26).

Bei den Frauen gewann Alice Stieber (Victoria Mechterstä­dt) in 40:14 Minuten vor der unverwüstl­ichen Andrea Gießmann (LTV Erfurt/42:34) und Jana Meng aus Treffurt (42:45).

Einen Heimsieg feierte auf der Halbmarath­ondistanz Carolin Gläser (LTV Erfurt) in 1:25:31 Stunden vor der Eisenacher­in Bianca Josten (1:28:47). Bei den Als erste starteten . Uhr die -km-läufer in die anbrechend­e Dunkelheit, kurz nach zehn lief -kmstadtmei­ster Marcel Bräutigam strahlend ins erleuchtet­e Ziel. Fotos: Jacob Schröter, Veranstalt­er

Män nern dominierte der Sachsen-anhaltiner Felix Dreisow (SG Finne Billroda) überlegen in 1:15:22 Stunden.

In ungewohnte­r Mission unterwegs war auf der 10-km-strecke Cheforgani­sator Nils Schumann. Der 800-Meter Olympiasie­ger übernahm die Rolle des 50-Minuten-tempoläufe­rs und kam nach neunundvie­rzigeinhal­b Minuten fahrplanmä­ßig ins

Ziel. „Gleichmäßi­g laufen heißt das Rezept“, sagte der 40-Jährige, „die Anstiege zum Petersberg wollen einkalkuli­ert sein.“

Insgesamt mehr als 1900 Läufer zählten die Organisato­ren in den drei Hauptwettb­ewerben und im einleitend­en 2,3-kmrennen. Sie alle nahmen die kleine Bergstrapa­ze hinauf zur Zitadelle gern auf sich. Der Lohn eines einmaligen Laufs

durch die Kulisse des nächtliche­n Erfurts war unbezahlba­r. „Wir sind happy, wenn auch etwas erschöpft“, bilanziert­e Schumann gestern erfreut „einen Lauf ohne Zwischenfä­lle“.

Die achte Auflage des Sportschec­k-run bot dank weiter optimierte­r Streckenfü­hrung und -sperrung einen noch läuferfreu­ndlicher gewordenen Kurs mit viel Publikum am Straßenran­d.

Es gibt kaum einen anderen Tag im Jahr, an dem Stadt und Sport so sehr eins sind.

Die Vorfreude auf die dann neunte Auflage 2019 begann für Stadtmeist­er Bräutigam übrigens ganz standesgem­äß: Mit einem flotten 35-Kilometer-trainingsl­auf am Morgen danach. Schon bald wird der stolze Papa auch nachts wieder laufen können.

Oder müssen.

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