Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Offene Türen
Postengeschacher in Landtagsspitze droht
Die CDU will wieder den Landtagspräsidenten stellen. Soviel steht fest. Nachdem Christian Carius mit seinem Rücktritt vor allem die eigenen Parteifreunde und insbesondere die -feinde überrumpelt hat, stehen für die CDU harte Verhandlungen ins Haus.
Klar dürfte sein: Mit der Tradition, dass die stärkste Fraktion auch den Präsidenten stellt, könnte gerade das Dreierbündnis von Linken, SPD und Grünen brechen und einfach für ein Jahr einen eigenen Kandidaten durchbringen – um die Muskeln spielen zu lassen. Vor dem Hintergrund, dass im kommenden Jahr die Ablösung dieser Zweckgemeinschaft anstehen könnte, die als Koalition der Wahlverlierer in die Thüringer Geschichtsbücher eingehen wird, ist dies sicher verlockend. Viel spannender aber wird es noch, wenn tatsächlich über den Neuzuschnitt der Aufgaben des Landtagspräsidenten verhandelt werden sollte, was Spitzen der drei Parteien offenbar bereits in Erwägung ziehen. Dann könnte man den Präsidenten tatsächlich zum „Grüß-onkel“oder zur „Grüß-tante“(soviel Gender muss sein) herabwürdigen – und derweil den Direktorenposten stärken. Dort kündigt sich der Ruhestand einer CDU-FRAU an, die 2017 wegen einer Auseinandersetzung ohnehin den Zorn der Regierungskoalition auf sich zog. Sie wird bald 65.
Der Name Jörg Hopfe, ausgewiesener SPD-MANN und ihr Stellvertreter, wird bereits über die Flure geflüstert, wenn es um die Nachfolge der Direktorin geht. Seine Installation voranzutreiben könnte den Regierungsparteien die letzte Möglichkeit bieten, einen Fuß in die Tür zu bringen, die bisher zu ihrem eigenen Unmut nahezu komplett geschlossen ist.