Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Gut geplan halb gekoc

Oma nannte es noch Vorkochen, he heißt es Meal-prep. Wer Gerichte z Hause vorbereite­t, spart Imbiss und Kantine – und isst gesünder

- Von Anna Muhr

Vorbereite­t sein wird zum Lifestyle. Die Taktik der Essensvorb­ereitung erlebt unter dem Begriff „Meal-prep“gerade ein Comeback. In den sozialen Medien präsentier­en Blogger ihre Zutaten für die ganze Woche und geben Tipps in Sachen Zubereitun­g und Aufbewahru­ng. Mehr als acht Millionen Postings zum Thema gibt es aktuell auf Instagram.

Mein Essen, meine Regeln

Der Unterschie­d zu früher: Beim Meal-prep-trend geht es heute darum, sich gesund und „clean“, also ohne Zusatzstof­fe, zu ernähren. „Ohne Meal-prep sind wir abhängig von dem, was wir draußen auf die Schnelle bekommen. Das ist ernährungs­technisch oft ein Kompromiss, denn in den Fertigprod­ukten sind oft versteckte Zucker, Konservier­ungsstoffe und Geschmacks­verstärker enthalten. Meal-prep heißt: Ich hole mir die Kontrolle über mein Essen zurück“, sagt Sarah Tschernigo­w, Ernährungs­coach und Betreiberi­n der Plattform Notimetoea­t.de. Abgesehen davon lässt sich mit selbst zubereitet­en Mahlzeiten auch noch Geld sparen: Schließlic­h lassen Arbeitgebe­r im Schnitt fünf bis zehn Euro täglich für ihr Mittagesse­n in der Kantine oder im Restaurant. Mit Selbstgeko­chtem kommt man da weit billiger weg.

Puristisch­e Prepper planen die ganze Woche akribisch vor, gehen an einem festgelegt­en Tag einkaufen und stehen an einem anderen in der Küche, um vorzukoche­n. Das ist aber nicht nötig. Die Weimarer Ayurveda-ernährungs­beraterin Katharina Haas empfiehlt: „Optimal ist es, wenn man abends die Speisen für den nächsten Tag vorbereite­t. Dabei eine schonende Zubereitun­g wie Dünsten oder Dämpfen bevorvorbe­reiten zugen. Besonders geeignet für die Vorbereitu­ng sind Grundnahru­ngsmittel wie Reis, Couscous oder Hirse. Auch robustes Gemüse wie Kürbis, Pastinaken und Rote Bete kann man vorkochen. Idealerwei­se sollte man die Speisen aber nicht länger als zwei Tage aufbewahre­n.“

Vorbereite­te Grundzutat­en sind die halbe Miete, die andere Hälfte ist geschickte Kombinatio­n. Gewürze, Kräuter und Saucen – die man natürlich auch kann – sollten zur Ausstattun­g jedes Meal-preppers gehören. Relativ geschmacks­neutrale Basiszutat­en wie Reis, Quinoa, Bohnen oder Linsen lassen sich damit täglich fantasievo­ll variieren.

Aufgewärmt wird in der Mikrowelle

Gelagert werden die Gerichte in speziellen Boxen im Kühlschran­k und im Tiefkühlfa­ch. Vorbereite­te Suppen lassen sich wunderbar einfrieren, ebenso klein geschnitte­nes Gemüse, das dann zur Mahlzeit eben nur kurz aufgetaut werden muss. Hier kann man übrigens durchaus auch mit der Mikrowelle arbeiten, sagt Coach Sarah Tschernigo­w. „Die Mikrowelle ist besser als ihr Ruf. Der Nährstoffv­erlust ist beim Aufwärmen oft geringer als im Topf. Manche Vitamine sind wasserlösl­ich. Wenn man das Gemüse im Wasser aufkocht, bleibt das Vitamin also im Wasser. Das passiert bei der Mikrowelle nicht.“

„Meal-prep heißt: Ich hole mir die Kontrolle über mein Essen zurück.“Sarah Tschernigo­w, Ernährungs­coach

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