Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Eine vertraute Umgebung mit neuer Herausford­erung

Anne-kristin Flemming ist jetzt Pfarrerin der Burg Bodenstein. Sie freut sich besonders auf Familien

- VON SIGRID ASCHOFF

BODENSTEIN. Sie ist die Neue – die neue Pfarrerin von Burg Bodenstein, Anne-kristin Flemming. Gestern wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt.

Die 57-Jährige wurde in der Nähe von Leipzig geboren, war zuletzt Pfarrerin in Stützerbac­h, Frauenwald und Schmiedefe­ld. Mit der Gemeindear­beit kennt sie sich ebenso gut aus wie mit Leitungsau­fgaben, denn auch in dem Bereich hat sie in den Jahren Erfahrunge­n gesammelt. Nun stehen vor der Frau, die mit Pfarrer Uwe Flemming verheirate­t ist, vier erwachsene Kinder und sechs Enkel hat, neue Aufgaben, und zwar auf einer Burg, die Familienbi­ldungs- und Erholungss­tätte ist.

Den Bodenstein kennt Annekristi­n Flemming schon lange. „Die Burg ist mir vertraut“, sagt sie, derweil ihr ein Lächeln übers Gesicht huscht. Denn schon sind sie da, „zauberhaft­e Erinnerung­en“. Mit ihrem Großvater hat sie einst Urlaub dort gemacht. Vor dem inneren Auge tauchen die Bilder auf, als sie mit ihm im Winter nach Wintzinger­ode fuhr. „Da war gerade Karneval, und wir sind im Gefängnisw­agen gelandet – ohne einen Pfennig Geld in der Tasche“, erzählt die Pfarrerin. Auch später zog es sie oft auf die Burg – zum Praktikum während des Studiums, zu Tagungen oder auch mit den Kindern. „Ich habe in den Jahren erlebt, welche Veränderun­gen es gegeben hat“, meint Anne-kristin Flemming und ist beeindruck­t. Dass sie jetzt als Pfarrerin dort ist, sei eine Fügung günstiger Umstände gewesen. Vor über einem Jahr ging Viktoria Rode, danach wurde die Stelle ausgeschri­eben.

Vornehmlic­h mit den Hausgästen der Burg wird es Annekristi­n Flemming nun zu tun haben. Die Aufenthalt­e auch inhaltlich zu gestalten, gehört zu den Aufgaben der Wahl-eichsfelde­rin. „Das ist anders, als mit Menschen zu tun zu haben, die im Alltag im Arbeitspro­zess stehen. Da fehlt die Zeit, um auf manche Fragen einzugehen. Ich gehe hier auch mit der Zeit der Leute um, das ist eine hohe Verantwort­ung.“Die erste große Familienfr­eizeit auf der Burg liegt bereits hinter ihr, Ausflügler­n und einigen Einheimisc­hen ist sie in dem Haus der evangelisc­hen Kirche schon begegnet. „Jeder kann sich frei entscheide­n, ob er die geistliche­n Angebote nutzt oder nicht“, sagt sie. Mit den „gestandene­n Fachfrauen“, die ihre Mitstreite­rinnen sind, hat sie sich auch schon Gedanken gemacht, was an Neuem angegangen werden kann. Die Angebote für Familien auch denen mit wenig Einkommen zugänglich machen, liegt ihr am Herzen. Daher will sich Annekristi­n Flemming beispielsw­eise auf die Suche nach Drittmitte­ln machen, damit Aufenthalt­e auf der Burg finanziert werden können. Für Tagesgäste aus der Umgebung könnte sich die Pfarrerin unter anderem ein Wochenende vorstellen, bei dem es um altes Handwerk geht. Sachen, die Familien interessie­ren, sollen ausgebaut werden. Zu den neuen Ideen gehören zudem Gesprächsa­bende, die sich um Gesundheit­sund Bildungsth­emen drehen, um Erziehung oder den Umgang der Generation­en miteinande­r. „Wir werden sehen, wie das angenommen wird, es sind Versuchsba­llons“, sagt die Pfarrerin, die sich wie die anderen Mitstreite­r der Burg um Leiter Ralf Lippold aus der Feste heraus bewegen möchte. Die politische­n Abende, die mit Konzerten und Kabarett wird es natürlich weiter geben.

Und was wird die größte Herausford­erung? „Sich jede Woche neu und ganz individuel­l auf die Gäste einstellen, nicht einfach einen Plan durchzuzie­hen“, sagt Anne-kristin Flemming, die da nicht lange überlegen muss. „Es wird spannend.“Unddannsin­ddajaauchd­iestetig neuen Kontakte, die schön und anstrengen­d zugleich sind. Denn einfach ist es nicht, immer präsent zu sein.

Taufen und Hochzeiten wird es auch künftig auf dem Bodenstein geben. Nur wird die nicht die Pfarrerin übernehmen. „Das ist nicht böse gemeint. Doch dazu fehlt die Zeit“, sagt die 57-Jährige, die aber noch einen anderen Grund nennt. „Diese Feiern gehören in die Gemeinde, sind wichtig für die Beziehunge­n und daher sollte der eigene Gemeindepf­arrer mitgebrach­t werden.“

Mit ins Eichsfeld gekommen ist auch Ehemann Uwe Flemming. Er wird im Rahmen einer Vertretung­sstelle drei Jahre unter anderem als Klinikseel­sorger in Worbis arbeiten und Religionsu­nterricht an der Grundschul­e Hüpstedt geben. Das bedeutet, dass die zwei Wahleichsf­elder gut zu tun haben.

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Foto: Sigrid Aschoff Anne-kristin Flemming wurde gestern in ihr neues Amt eingeführt.

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