Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Aziz trifft in der 96. Minute für Siemerode zum Derbyausgl­eich

Fußball-landesklas­se: Grün-weiße holen in der Endphase zu Hause noch ein 0:2 gegen den SC Leinefelde auf

- VON CHRISTIAN ROEBEN

SIEMERODE. Es liefen bereits die letzten Sekunden der sechsminüt­igen Nachspielz­eit, als Siemerodes Thomas Klöppner von der rechten Seite noch einmal eine Flanke vor das Leinefelde­r Gehäuse schlug. In der Mitte stand der aufgerückt­e Innenverte­idiger Dioum Abdoul Aziz frei und köpfte zum 2:2 (0:0)-Endstand ein - die grün-weißen Gastgeber hatten gegen den SC Leinefelde auf eigenem Platz ein bereits verloren geglaubtes Derby noch gedreht.

Als der eingewechs­elte Julius Braun vor 193 Zuschauern nach einem Konter in der 80. Minute zum 2:0 für die Gäste gestellt hatte, deutete alles auf einen Leinefelde­r Erfolg hin. Doch der schnelle Anschlusst­reffer nur 120 Sekunden später nach einem tollen Solo von Sandro Menge, der ebenfalls von der Bank in das Prestigedu­ell gekommen war, gab den Siemeröder­n neue Zuversicht und der ohnehin umkämpften Partie in der dramatisch­en Schlusspha­se noch einmal eine Extraporti­on Würze.

„Wir haben nie aufgegeben und hatten den unbedingte­n Willen. Wie wir zurückgeko­mmen sind, spricht für die Moral der Mannschaft“, lobte Siemerodes Spielertra­iner Karsten Wellmann. Die Grün-weißen bleiben durch Aziz Nachspielz­eittreffer weiterhin zu Hause unbesiegt. Leinefelde­s Coach Thomas Rosenbrock war nach dem entrissene­n Auswärtsco­up naturgemäß enttäuscht. „Beide Tore dürfen nie fallen, da haben wir individuel­le Fehler gemacht“, haderte Rosenbrock. Sein Team habe sich in den letzten Minuten von der Hektik anstecken lassen: „Wir haben zwei Punkte verloren, das ist ärgerlich.“

Das Eichsfeldd­erby ging schwungvol­l los, die Fans sahen forsch startende Leinefelde­r, die durch Jonas Burghardt (5.) und Marius Gerbig (6.) auch die ersten Chancen besaßen. Siemerode tat sich ohne seinen gefährlich­sten Angreifer Kevin Taubert, der wegen einer Gelbsperre fehlte, schwer, das gegnerisch­e Gehäuse in Bedrängnis zu bringen. Nur einmal wurde es für Sckeeper Florian Hildebrand­t und seine Vorderleut­e brenzlig, als Jahn Männecke kurz vor der Linie gerade noch vor dem einschussb­ereiten Jens Hoffmann zur Stelle war (17.).

Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischte die Auswärtsma­nnschaft, wurde bei ihrem Führungstr­effer aber auch vom Glück begünstigt. Ein Freistoß von Lukas Sondermann fiel Siemerodes spielendem Coach Wellmann unglücklic­h auf den Fuß und sprang von dort unhaltbar ins Netz (51.). Leinefelde war nun am Drücker, besaß auch die Chance, nachzulege­n: Jahn Männeckes Schuss aus 20 Metern konnte Siemerodes Keeper Christoph Tauber nur abklatsche­n, zeigte dann aber beim Nachschuss von Philipp Madeheim seine Klasse (58.).

Die Siemeröder waren zwar motiviert, aber im gegnerisch­en Strafraum zu ungenau und zu ungefährli­ch, und auch die oft zu flach getretenen Ecken stellten für den Kontrahent­en keine Gefahr dar. Als Braun nach einem schnellen Gegenstoß und Burghardt-querpass auf 2:0 aus Sc-sicht stellte, jubelten Rosenbrock und seine Mannen. Doch Menge, der bei seinem Alleingang mehrere Gegenspiel­er austanzte und dann im Fallen ins lange Eck traf, und der athletisch­e Aziz sorgten mit ihren Toren für Entsetzen beim Leinefelde­r Anhang und Frust bei den Sc-akteuren. Die sanken nach dem Abpfiff unter Flutlicht bitter enttäuscht über den späten Genickschl­ag zu Boden.

 ??  ?? Leinefelde­s Stürmer Marco Gebhardt (links) und Siemerodes linker Außenverte­idiger Maik Aschenbach liefern sich im Eichsfelde­r Landesklas­sen-derby ein packendes Grätschend­uell nahe der Seitenlini­e. Foto: Eckhard Jüngel
Leinefelde­s Stürmer Marco Gebhardt (links) und Siemerodes linker Außenverte­idiger Maik Aschenbach liefern sich im Eichsfelde­r Landesklas­sen-derby ein packendes Grätschend­uell nahe der Seitenlini­e. Foto: Eckhard Jüngel

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