Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Fehler in JVA ermöglichten die Flucht
Untersuchungsbericht bleibt geheim
ERFURT/SUHL. Die spektakuläre Flucht eines Mannes aus dem Gefängnis Suhl-goldlauter ist nach Ansicht von Experten auf „individuelle Fehler“zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kam laut Justizminister Dieter Lauinger (Grüne) eine Untersuchungskommission, die er nach dem Vorfall im Oktober 2017 eingesetzt hatte. „Nichtsdestotrotz haben wir von der Kommission auch weitere Hausaufgaben bekommen“, erklärte Lauinger am Freitag. Einzelheiten nannte er nicht. Die Kommission unter Vorsitz von Wolfgang Suhrbier, ehemaliger Referatsleiter im Justizministerium Mecklenburg-vorpommern, hatte das Gefängnis mehrfach besucht. Dabei hat sie dem Ministerium zufolge „die Entscheidungen und Prozesse im Zusammenhang mit dem Fall des geflohenen Gefangenen betrachtet“und die Organisation der Anstalt insgesamt bewertet. Die Analyse enthalte sicherheitsrelevante und personenbezogene Informationen, sodass sie nicht öffentlich vorgestellt werden könne, so Lauinger. Teils hätten die festgestellten Mängel ihre Ursache in Entscheidungen aus den 1990er-jahren. Diese seien abgestellt worden oder würden noch abgestellt. So wurden die Bestimmungen für den Transport von Waren aus den Werkstätten verschärft. Zuvor hatte MDR berichtet, der Abschlussbericht habe menschliches und organisatorisches Versagen als Ursache für den erfolgreichen Ausbruch benannt. Der aus Moldawien stammende Häftling habe sich bei der Arbeit in der Gefängniswerkstatt in einer Pappkiste versteckt, die abtransportiert wurde. Bei einer Kontrolle war das nicht aufgefallen. Ein halbes Jahr später wurde der mutmaßliche Drogendealer an der rumänisch-moldawischen Grenze von rumänischen Sicherheitsbehörden gefasst.(dpa)