Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Schalke will Dortmund ärgern
Trainer Tedesco: „Im Derby gibt es keinen Außenseiter und keinen Favoriten“. 1000 Fans beim Abschlusstraining in Gelsenkirchen
GELSENKIRCHEN. Ungleicher können die Voraussetzungen vor dem 153. Revier-derby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr) nicht sein. Spitzenreiter BVB ist in dieser Saison noch ungeschlagen und hat 19 Punkte Vorsprung auf Schalke. Doch S04trainer Domenico Tedesco lässt sich davon nicht beeindrucken. „In einem Derby ist die aktuelle Tabelle zweitrangig. Da gibt es keinen Außenseiter und auch keinen Favoriten.“
Dortmunds Trainer Lucien Favre hat durchaus Respekt vor den Gastgebern. „Ich habe das Spiel von Schalke gegen Hoffenheim gesehen. Sie waren gefährlich und haben das gut gemacht. Wir wissen, dass es ein schwieriges Spiel wird.“Favre schiebt nach: „Wir müssen uns top vorbereiten und eine sehr gute Leistung bringen.“Um die Bedeutung des Ruhrpott-duells weiß Favre seit Wochen: „Alle sagen mir, dass es ein wichtiges Spiel ist. Das hat direkt nach dem Freiburg-spiel angefangen.“
Zum Schalker Abschlusstraining am Freitagnachmittag kamen 1000 Fans. Nach der Einheit, an der auch der zuletzt angeschlagene Stürmer Steven Skrzybski (Hämatom am Brustmuskel) teilnehmen konnte, bedankten sich Profis und Trainer mit einer Ehrenrunde bei den Anhängern. Tedesco, Kapitän Fährmann & Co. klatschten mit allen Fans ab. „Die Mannschaft ist hochmotiviert und hat engagiert trainiert“, sagt Tedesco, der allerdings nicht überdrehen will: „Wenn ich jetzt sage, dass wir im Derby mehr abrufen als sonst, stimmt das nicht. Wir wollen in jedem Spiel das Maximum aus uns herausholen.“
In der letzten Saison feierte Schalkes Trainer mit seiner Mannschaft einen 2:0-Heimsieg gegen die Borussen. Nach dem 4:4 im Hinspiel, bei dem die Königsblauen einen aussichtslosen 0:4-Rückstand aufholten, ließ die Schalker Marketingabteilung mehrere Tausend „Derbysieger“-t-shirts drucken. „Diese Erinnerungen sind sehr schön“, sagt Tedesco im Rückblick auf die Spiele, „aber die Vergangenheit zählt nicht mehr. Es geht um die Gegenwart.“Und in der stehen die Schalker tabellarisch nach wie vor nicht gut da. „Wir sind mit der Platzierung nicht zufrieden“, so Manager Christian Heidel über den geringen Abstand zur Gefahrenzone, „aber wir wollen ein gutes Spiel machen und versuchen, dem BVB die erste Niederlage beizubringen. Wir wissen, dass es schwer ist, aber wir werden es mit allen Mitteln versuchen.“
Heidel schätzt die Ausgangslage für Schalke ähnlich wie Trainer Tedesco ein. „Ich glaube, dass die Tabelle keine Rolle spielt, das habe ich gelernt hier. Es ist mein fünftes Derby, es gab immer Punktedifferenzen, auch in der letzten Saison. Im ersten Jahr war Dortmund weit weg von uns. Das hat man im Derby nicht gespürt.“Heidel hofft, dass es dieses Mal wieder so kommt.