Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Als auf der Eichsfelder Hohe tiefster Winter herrschte
Anfang Dezember verursachte Eisregen im Westerwald beträchtliche Schäden. und am 15. Januar 1987 dann 55 Zentimeter. Auch der Winter 1978/79 hatte es in sich, als am 1. Januar 1979 insgesamt 46 Zentimeter Schnee in Wachstedt gelegen hatten. Der damalige Katastrophenwinter ließ mit einem extremen Temperatursturz von plus 10 auf bis zu minus 20 Grad insbesondere den Norden der DDR erstarren. FOTOS: ARCHIV EDUARD FRITZE () wo etwa 3000 Festmeter Holz infolge von Wurf- und Bruchschäden geborgen werden mussten. Am 3. Dezember 1988 entgleiste sogar ein Personenzug zwischen den Bahnhöfen Küllstedt und Effelder, weil umgestürzte Bäume die Kanonenbahnstrecke blockierten. Der Unfall ging insgesamt jedoch glimpflich und ohne Verletzte aus. Dass das Jahr 2018 wettertechnisch ein Ausnahmejahr war, kann Eduard Fritze zumindest an der gemessenen Niederschlagsmenge bestätigen. Es sind nämlich nur 580,7 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Während der zurückliegenden 50 Jahre war es nur 1971 und 2011 etwas trockener, als es 576,8 beziehungsweise 577,7 Liter Niederschlag gegeben hatte. Das 50-jährige Niederschlagsmittel für Wachstedt beträgt übrigens 838 Liter. Als regenreichstes Jahr war 1981 mit immerhin 1187 Litern in die Wettergeschichte des Höhenortes eingegangen. Für bemerkenswert hält Eduard Fritze die Tatsache, dass im Zuge des Klimawandels und bei allen Extremen der letzten Jahrzehnte die Gewitterhäufigkeit im Eichsfeld abgenommen hat.
Eisregen bringt ganze Waldstriche zu Fall
Aber auch Spätfröste verursachten in der Land- und Forstwirtschaft immer wieder beträchtliche Schäden. Eduard Fritze registrierte diese besonders am 2. Juni 1975, 28. Mai 1988, 25. Mai 1977, 24. Mai 2013 und 22. Mai 1988. Als weiteres Phänomen war Eisregen zwischen dem 30. November und 2. Dezember 1988 sowie zwischen dem 22. und 24. Dezember 2002 auf der Eichsfelder Höhe zu verzeichnen. Unter teils tonnenschwerer Last brachen damals ganze Waldstriche zusammen. Als besonders katastrophal erwies sich Anfang Dezember 1988 die Situation im Westerwald, Noch heute misst Eduard Fritze täglich in Wachstedt die Niederschlagsmenge. FOTO: REINER SCHMALZL Im Winter / mussten Fahrzeuge von Militär und Landwirtschaft beim Schneeräumen im Eichsfeld helfen. Während die Alpenregionen derzeit im Schnee versinken, erinnern sich viele ältere Menschen vor allem in den Höhenlagen des Eichsfeldes und des Hainichs an strengere Winter auch in hiesigen Regionen. Dies hat beispielsweise Eduard Fritze aus Wachstedt seit mehr als 50 Jahren genau dokumentiert. Der ehemalige Förster betreute vom 1. Januar 1969 bis 2007 als ehrenamtlicher Beobachter freiwillig die dortige Niederschlagsstation für den Deutschen Wetterdienst (DWD). Seine Messungen und Beobachtungen setzt der nunmehr 88-Jährige bis heute akribisch fort. „Ihre umfangreichen Beobachtungen und Messungen über das Klima Ihrer Heimat sind nicht nur für den Deutschen Wetterdienst von Bedeutung, sondern kommen auch dauerhaft der Wissenschaft und dem Allgemeinwohl zugute“, würdigte einst die Zentrale des DWD aus Offenbach. Gleich das erste Jahr als offizieller Wetterbeobachter für das damalige Amt für Meteorologie Weimar bescherte Eduard Fritze jede Menge Arbeit, denn der Winter 1969/70 war als ein Jahrhundertwinter in die Geschichte eingegangen. Damals verzeichnete man in Wachstedt und weiteren Eichsfelder Höhenlagen über einen Zeitraum von 144 Tagen eine geschlossene Schneedecke. „Für das Wild war das eine besonders schwere Zeit“, erinnert sich der Waidmann und Förster. In den Wintern 1987 und 1979 lag immerhin noch 86 beziehungsweise 83 Tage lang die weiße Pracht. Und bei Verwehungen türmten sich die Schneemassen gelegentlich zwischen zwei und drei Meter auf. So registrierte der Wachstedter Wetterfrosch bereits am 25. November 1969 eine 86 Zentimeter hohe Schneedecke, die sich anschließend zwar verringerte, aber im Laufe der Wochen immer wieder angewachsen war. Am 1. Januar 1981 betrug die Schneehöhe 57 Zentimeter