Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Eichsfelder CDU schickt Thadäus König ins Rennen für Landtagswahl
Eichsfelder Christdemokraten geben Heiligenstädter Bewerber Rückhalt beim Kampf um das Direktmandat für Landtagswahl
Dass er die uneingeschränkte Zustimmung aller 88 stimmberechtigten Christdemokraten im Saal von Reinholterode bekommen würde, hätte Thadäus König nicht gedacht. Er holte sich die Traumquote von 100 Prozent und damit die volle Rückendeckung für seine Kandidatur für den Thüringer Landtag bei der bevorstehenden Wahl. Alt-mi- nisterpräsident Dieter Althaus (Mitte) gratulierte herzlich.
Dass nun bis zum 27. Oktober drei Eichsfelder Christdemokraten im Thüringer Landtag sitzen, hielt Gerold Wucherpfennig für eine ganz großartige Sache. Kurz und ein bisschen gepaart mit Wehmut sprach er über seine nunmehr fast 30-jährige Arbeit für das Eichsfeld, die meiste Zeit davon in den Thüringer Ministerien, in der Staatskanzlei und als Abgeordneter. „Mir hat diese Arbeit viel Freude gemacht, und ich denke, ihr habt das auch gespürt“, wandte er sich an seine Parteikollegen im Saal. Für ihn sei diese Arbeit eigentlich „angewandte Heimatentwicklung“gewesen. Nun aber habe Thüringen eine Regierung, die zentralisiere, was das Zeug halte, das Ohr nicht mehr an der Basis der Menschen habe. Dann kämen so Dinge bei heraus, wie die verunglückte Gebietsreform, die derzeitige Schulpolitik, die Auflösung und Zentralisierung von Landesbehörden. „Es ist eine Phase des Abbaus“, nannte es Wucherpfennig klipp und klar. „Thüringen ist nicht das Eichsfeld und das Eichsfeld ist nicht Thüringen“, gab Wucherpfennig den Christdemokraten vor allem bei den bevorstehenden Wahlen mit auf den Weg. „Wir reden heute nicht mehr von Wahlergebnissen von 40 Prozent plus x“, sagte er. „Auch nicht im Eichsfeld. Packt an! Kämpft! Damit es in Thüringen nach dieser Unterbrechung weiter nach vorn geht“, forderte er auf. Für diese Rede gab es stehende Ovationen. Thadäus König nutzte den Abend, um sich vorzustellen, über seine inzwischen schon langjährigen Erfahrungen auf der kommunalen politischen Bühne als auch auf Landesebene und seine Ziele zu sprechen. „Ein Wahlprogramm lege ich noch nicht vor“, sagte er. Vielmehr wolle er in den nächsten Wochen und Monaten zu den Menschen selbst gehen, an die Basis, mit den Eichsfeldern sprechen, wo der Schuh am meisten drückt. Aus dieser Basis heraus wolle er sein Wahlprogramm entwickeln. Einige Ziele aber hatte er schon abgesteckt. Als erstes werde er auch für den weiteren Erhalt des Landkreises Eichsfeld kämpfen. Weitere wichtige Eckpunkte seien für ihn die Abschaffung des Zentralismus‘, eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen, das Stoppen der angedachten Schülermindestzahlen für Schulen. „Ganz wichtig ist eine Stärkung des ländlichen Raums“, verwies er auf die Wichtigkeit von Digitalisierung, Mobilität, einer funktionierenden Infrastruktur. König fordert auch höhere Investitionen in Bildung und Lehrstellen. „Wir haben heute so viele ausgefallene Schulstunden, wie noch nie“, monierte er und nannte dabei auch große Ängste der Eltern, dass dadurch ihre Kinder später benachteiligt werden könnten. Genauso will sich König auch für den Erhalt der Förderzentren einsetzen: „Wir brauche nicht eine Schule für alle, sondern für jedes Kind die richtige Schule, in der es bestmöglichst gefördert werden kann. Das ,Rumdoktern‘ am Schulsystem wie im Moment bringt gar nichts.“Genauso gehören für ihn auch Berufsschulen in die Regionen und nicht zentralisiert in die Landeshauptstadt oder weiter entfernte Städte. Auch die Stärkung der Familie sei ihm von jeher ein Herzensanliegen, genau wie die Stärkung der regionalen Wirtschaft und des Handwerks. „Thüringen braucht mehr Eichsfeld“, rief König. Er wisse, dass hohe Prozentzahlen für die Union im Eichsfeld längst kein Selbstläufer mehr sind. „Wir müssen klare Kante zeigen, klare Grenzen zu rechts und links ziehen. Populisten brauchen wir nicht. Wir müssen den Leuten klarmachen, das wir der Stabilitätsanker sind.“Zuvor hatte die frühere Thüringer Justiz-, Finanzund Europaministerin Marion Walsmann in Reinholterode um Unterstützung geworben. Sie möchte im Mai ins Europaparlament einziehen. „Der ländliche Raum braucht eine starke Stimme in Brüssel“, sagte sie. „Damit Thüringen stark bleibt, damit das Eichsfeld stark bleibt.“15 Delegierte wurden bestimmt, die am 23. Januar in Erfurt mit zur Kandidatur entscheiden. Nein, mit diesem Ergebnis habe er nicht gerechnet, sagte am späteren Mittwochabend ein strahlender und glücklicher Thadäus König im Saal der Gaststätte „Zur Krone“in Reinholterode. Zuvor hatten ihm nämlich alle 88 stimmberechtigten Christdemokraten ihre uneingeschränkte Zustimmung gegeben. Es gab keine Nein-stimme und auch keine Enthaltung. Thadäus König aus Heiligenstadt ist bereits Abgeordneter des Thüringer Landtags. Das aber erst seit dem vergangenen Sonntag. Als Nachrücker ist er in das Parlament eingezogen, eigentlich hätte er auch damit nicht mehr gerechnet, sagt er lächelnd. Und Gerold Wucherpfennig (CDU), der bislang den Wahlkreis Eichsfeld I innehatte, wird nicht mehr für eine weitere Legislatur kandidieren. Der Cdu-stadtverband Heiligenstadt, auch die Ortsverbände aus zum Beispiel Gerbershausen, Reinholterode, Uder und Arenshausen, hatten König als Kandidaten vorgeschlagen. Und es gab auch keinen Herausforderer in Reinholterode.
Hohe Wahlergebnisse kein „Selbstläufer“mehr
FOTOS: ECKHARD JÜNGEL ()