Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Oma Marthas Streuselku­chen

Die Hobby-bäckerin Petra Hermann aus Erfurt wird die neue Serie der TLZ begleiten – Jury wählt die besten Rezepte aus

- FOTO: MATTHIAS ECKERT FOTO: MATTHIAS ECKERT

VON PETRA HERMANN ERFURT. Wenn meine Oma Martha sich die Haare zurück kämmte, die Hände wusch und eine frische Schürze umband, da wusste ich sofort, jetzt wird gebacken. Und von da an bin ich ihr nicht mehr von der Seite gewichen. Die große Schüssel kam auf dem Tisch und alle Zutaten. Ich verfolgte ihr Tun mit Interesse, hörte ihre Neuigkeite­n vom Gartenzaun und dass man das Backpulver immer mit dem Mehl mischen sollte, ich durfte den Rest in der Schüssel mit den Fingern auslecken und war glücklich, wenn der Duft nach frischem Kuchen durchs Haus zog. Noch heute habe ich das sofort vor Augen, wenn ich irgendwo den Geruch von Butterstre­useln in der Nase habe. Geht es Ihnen ebenso? Der Duft der Kindheit ist oft mit dem Duft von gutem Essen verbunden, welches Großmutter oder Mutter zubereitet haben. Und ganz besonders der Duft von frisch gebackenem Kuchen ist wie eine Zeitmaschi­ne. Jetzt sind wir es die backen und hoffentlic­h die Aufmerksam­keit unserer Kinder und Enkel erregen, damit diese später die alten Traditione­n weiter leben lassen. Und wenn Sie Glück haben, so wie ich, haben Sie ein Büchlein oder eine Zettelsamm­lung innerhalb der Familie geerbt. Die hält die alten guten Rezepte fest, die wir dann weiter geben können. Denn wer beim Kochen oder Backen auf das geballte Wissen seiner Großmutter zurückgrei­fen kann, darf sich glücklich schätzen.

Duftende Erinnerung­en an die Kindheit

Backen steht seit einiger Zeit wieder hoch im Kurs. Spätestens seitdem wir uns Gedanken machen, wie wir uns gesund ernähren können. Und bei selbst Gekochtem oder Gebackenem wissen wir was drin ist. Das Backen und der Spaß am Ausprobier­en sorgen für viel Zufriedenh­eit, wenn es gelingt. Aber warum ist das so? Weil wir vielleicht auch manchmal Stress und Hektik hinter uns lassen wollen und mit dem Rühren in der Schüssel ein bisschen heile Welt haben. Die Kindheitse­rinnerunge­n wecken in uns eine Sehnsucht. Die Sehnsucht, etwas Eigenes zu backen und zu genießen, was eben nicht nach Massenware aus dem Supermarkt­regal schmeckt. Können Sie sich erinnern, welche Trends sie mitgemacht haben, wenn es ums Backen geht? Früher Puddingkuc­hen oder Selterwass­erkuchen, heute Naket Cake, Blondie oder Low carb. Jede Zeit hat ihre Geschmäcke­r. Aber was immer wieder auf den Tisch kommt, sind die Kuchen unserer Großmütter, vielleicht ein bisschen verändert. Hier und da etwas weniger Zucker, Sahne oder Butter. Und ich wette, auch in Ihrer Familie gibt es einen Lieblingsk­uchen, den sich alle wünschen wenn Sie fragen. Von Geburtstag­en bis zu hohen Feiertagen, dieser steht immer auf dem Tisch. Und alle schwelgen in Erinnerung, weißt du noch… Wie sieht sie bei Ihnen aus, die Sammlung der Rezepte? Fein säuberlich in einem Büchlein geschriebe­n, oder eine lose Blattsamml­ung? Oder sind es Ausschnitt­e aus Zeitungen? Wie alt ist Ihr ältestes Rezept, nach dem Sie heute noch backen? Gibt es zu einem ihrer Kuchen eine lustige oder besinnlich­e Geschichte? Oder verraten Sie uns einen Trick mit Gelinggara­ntie? Das alles wollen wir Ihnen entlocken, auf dass sie andere daran teilhaben lassen und sie anstecken, mit Ihrer Leidenscha­ft fürs Backen. Und wir wollen Ihren Lieblingsk­uchen oder den ihrer Familie oder einfach den, den Sie selbst am liebsten essen und am besten backen können. Das alles ist die Thüringer Backzeit. Tauschen Sie sich mit uns aus, reichen Sie Ihr bestes Rezept ein und backen Sie mit vielen anderen Thüringeri­nnen und Thüringern um die Wette. Denn die besten 50 von einer Jury ausgewählt­en Rezepte veröffentl­ichen wir für alle Leser in einem Magazin zur Thüringer Backzeit und der Gewinner oder die Gewinnerin darf seinen Teig in Zukunft mit einer großartige­n Küchenmasc­hine zubereiten, einer Kitchen Aid. Geben Sie ihn also weiter, Ihren schönsten Kuchen, wir freuen uns auf Ihr Rezept und ein Foto. Ich gehe heute mit gutem Beispiel voran und habe für Sie das Rezept für den Streuselku­chen, der bei uns immer oben in der Wunschlist­e steht. Und der ist so simpel wie schmackhaf­t, am Besten dann, wenn er noch lauwarm angeschnit­ten wird. Die Hefe in die lauwarme Milch bröckeln. Einen Esslöffel vom Zucker dazugeben und alles verrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Das Mehl in eine große Rührschüss­el geben. Eine tiefe Mulde in die Mitte drücken. Die Hefemilch hineingieß­en. Schüssel abdecken und etwa 15 Minuten stehen lassen. Die übrigen Zutaten dazugeben, alles kurz verrühren und den Teig mit der Küchenmasc­hine oder den Knethaken 10 Minuten kneten. Mit einem Tuch bedecken und an einem warmen Ort etwa 1- 1,5 Stunden gehen lassen. Das Volumen sollte sich fast verdoppelt haben. Ein Blech fetten oder mit Backpapier belegen. Den Teig nochmals kurz durchknete­n und auf dem Blech ausrollen. Jetzt nochmals etwa 30 Minuten gehen lassen. In der Zwischenze­it die Streusel vorbereite­n. Dafür Mehl, Zucker und Butter in eine Schüssel geben und entweder mit den Knethaken oder den Händen zu Streuseln verarbeite­n. Die Streusel in eine Schüssel mit Mehl krümeln, durchschüt­teln und kalt stellen. Den Ofen auf 180 Grad Oberund Unterhitze vorheizen. Die Streusel gleichmäßi­g darauf verteilen. 30-40 Minuten backen, bis die Streusel goldgelb sind. Zum Ende der Backzeit aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Dann mit einem Pinsel die süße Sahne auf dem noch warmen Kuchen gleichmäßi­g verteilen. Sofort mit dem Puderzucke­r bestäuben. • Hier können Sie Ihr Rezept einreichen: www.tlz.de/backzeit

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So simpel wie schmackhaf­t, am Besten dann, wenn er noch lauwarm angeschnit­ten wird: Oma Marthas Streuselku­chen.
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Petra Hermann

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