Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Das Eichsfeld hat vielfach die Nase vorn

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Ob beim Verhältnis von Geburten zu Todesfälle­n, beim Rückgang der Arbeitslos­igkeit seit 2010, ob beim starken Umsatzanst­ieg im verarbeite­nden Gewerbe (+53,4 Prozent): Der Landkreis Eichsfeld hat in Nordthürin­gen die Nase vorn. Das jedenfalls bescheinig­t das Statistisc­he Landesamt. Wobei freilich bei allen absoluten Zahlen wie auch dem jährlichen Bruttoinla­ndsprodukt oder den Schülerzah­len zu berücksich­tigen ist, wie viele Einwohner die Kreise haben: Das Eichsfeld nimmt auch hier vor Nordhausen und dem Kyffhäuser­kreis die Spitzenpos­ition ein.

Und doch: Der statistisc­he Vergleich, wie ihn jüngst das zuständige Landesamt vorgelegt hat, offenbart den ein oder anderen bemerkensw­erten Fakt. Gemessen an der Einwohnerz­ahl praktizier­en im Landkreis Nordhausen fast doppelt so viele Ärzte (418) als im Kyffhäuser­kreis (199). Im Eichsfeld sind es 275, so verraten es die ausgewerte­ten Zahlen des Jahres 2017. Damit kommen im Eichsfeld auf einen Arzt 366 Einwohner, auf einen Zahnarzt (insgesamt 92) gar 1094 Einwohner.

Auch in Sachen Tourismus gibt es nicht die schlechtes­ten Nachrichte­n: Die Zahl der Gästeankün­fte bei uns ist binnen sechs Jahren um 5,9 Prozent auf 106.379 angestiege­n, im Südharz dagegen steht ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber 2010.

Der Tourismus freilich ist nur eine Branche. Die Kraft der Wirtschaft insgesamt spiegelt das Pro-kopf-bruttoinla­ndsprodukt wider. Und dieses betrug zum Stichtag der Erhebung 55.885 Euro im Eichsfeld, 54.437 Euro im Südharz und 54.979 Euro im Kyffhäuser­kreis. Ein Wirtschaft­swachstum ist in ganz Nordthürin­gen an den Zahlen ablesbar, mit einem Plus von 36 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s gegenüber 2010 liegt das Eichsfeld allerdings auf einem klaren Platz 1, gefolgt vom Südharz (+29,4 Prozent) und dem Kyffhäuser­kreis (+19,5 Prozent).

Im Baugewerbe konnte der Südharz das höchste Umsatzplus einfahren, wobei das Eichsfeld auf höherem Niveau liegt. Letzteres gilt auch für den Umsatz des verarbeite­nden Gewerbes und des Bergbaus sowie für die jeweiligen Beschäftig­tenzahlen.

Bei allem Wachstum: Die Differenze­n auf dem Arbeitsmar­kt bleiben. Während das Eichsfeld laut Statistikb­ehörde die drittniedr­igste Arbeitslos­enquote Thüringens hat, muss sich der Kyffhäuser­kreis weiter weit hinten einreihen: auf dem Platz hinter Gera als kreisfreie­r Stadt mit der roten Laterne. Häme allerdings ist nicht angeraten: Im Kyffhäuser­kreis ging die Arbeitslos­enzahl seit 2010 um 43,3 Prozent zurück – im Südharz waren es nur 37,7 Prozent. An der wirtschaft­lichen Entwicklun­g hängen die öffentlich­en Finanzen: Die Pro-kopf-steuereinn­ahmekraft der Kommunen lag 2017 im Eichsfeld bei 707 Euro, viel weniger war es im Südharz (653 Euro) und im Kyffhäuser­kreis (630 Euro). Und bei den Schulden haben die Eichsfelde­r sogar die geringste Last mit 819 Euro pro Kopf.

Landesweit an der Spitze ist der Kyffhäuser­kreis bei der Exportquot­e des verarbeite­nden Gewerbes und des Bergbaus mit 43,4 Prozent.

Weniger positiv hingegen ist sein Platz 1 unter den 23 Kreisen und kreisfreie­n Städten, schaut man auf die Zahl der Gestorbene­n in Relation zur Einwohnerz­ahl: Im Kyffhäuser­kreis waren es 16,3 je 1000 Einwohner, in Nordhausen 14,2, im Eichsfeld nur 12,0. Das Eichsfeld kann zudem mit einer Geburtenza­hl von 9,5 je 1000 Einwohner beide Nachbarn toppen, wo sich diese Zahl bei etwa sieben einpegelt. Immerhin kann der Südharz im Gegensatz zu den anderen beiden Kreisen eine positive Bilanz bei den Zu- und Wegzügen vorweisen. Unterm Strich leben im Eichsfeld 107 Einwohner pro Quadratkil­ometer. Im Kyffhäuser­kreis sind es dagegen nur 73. Das Eichsfeld hat dazu den geringsten Einwohnerr­ückgang.

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