Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
CDU-MANN wird offiziell zum Chef
Ernennung in der Staatskanzlei Schon unter Regierungschefin Christine Lieberknecht (CDU) kümmerte sich der Spitzenbeamte Ulrich Grünhage in der Staatskanzlei an führender Stelle um die Kabinettssachen. Seit Ende 2014 verrichtet er diese Aufgabe für Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Alle entscheidenden bürokratischen Fäden der Regierungsarbeit laufen in der von Grünhage geleiteten Abteilung zusammen. Sie trägt die beinahe poetisch klingende Bezeichnung„ Koordination und Planung;Relig ions-und Weltanschauungsan gelegenheiten “. Allerdings war der Beamte nie formal der Chef; er bekleidete das Amt immer nur kommissarisch. Zwar stand Grünhage zu Zeiten Lieberknechts kurz vor der Ernennung zum Abteilungsleiter, die dann auch eine Beförderung in die höchste Besoldungsgruppe B6 (Grundgehalt: gut 9000 Euro, plus diverse Zuschläge) zur Folge gehabt hätte. Doch es gab Konkurrenten klagen. Das heißt, mindestens ein Bediensteter, der sich für qualifiziert erhielt, hatte Widerspruch gegen die geplante Ernennung vordem V er wal tungs gericht eingereicht. Und derartige Verfahren könnens ich über Jahre hinziehen. Nun aber, im letzten Jahr der aktuellen rot-rot-grünen Regierung, ist der Weg für Grünhage frei. Am Dienstag steht als erster Tagesordnungspunkt, noch vor dem Haushalt und anderen staatstragenden Gesetzeswerken, die „dauerhafte Bestellung des Herrn Leitenden Ministerialrats Ulrich Grünhage zum Leiter der Abteilung 2“an. So weit, so normal. Doch das Besondere an der Personalie ist: Grünhage war und ist Mitglied der CDU – also jener Partei, die 24 Jahre an der Macht war, aber seit Ende 2014 nicht mehr regiert. Und selbstverständlich war es bislang nicht so, dass Linke, Sozialdemokraten und Grüne gerne und häufig Christdemokraten befördert hätten. Doch Ulrich Grünhage wird jetzt zum körperlichen Beweis für frühere offizielle Beteuerungen der Landesregierung, dass es nur um die Bestenauswahl gehe und nicht um das Parteibuch – so, wie es ja auch die Gesetze vorschreiben. (md)