Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Glückliche Menschen, glückliche Hunde
Der US-amerikanische Bestseller-Autor Cesar Millan beantwortet Leserfragen rund um den vierbeinigen Begleiter
Mit Dutzenden Veranstaltungen wurde gestern der deutsche Tag des Hundes gefeiert. Das war für diese Zeitung Anlass, Leserfragen rund um der Deutschen liebstes Haustier an den US-amerikanischen Hundetrainer und Bestseller-Autor Cesar Millan weiterzuleiten, der mit seiner Show im Herbst in Erfurt gastiert. Wichtig ist, dass die Familie als Ganzes funktioniert. Es geht nicht darum, wer an erster Stelle in der Familie steht. Es geht um ein harmonisches und funktionierendes Zusammenleben, in welchem sich beide (Baby und Hund) sicher und geliebt fühlen. Der Hund sollte nicht zu kurz kommen und genügend Bewegung bekommen. So wird der Hund im Haus ausgeglichen und zufrieden sein. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass ein Hund kein Geschenk für eine einzelne Person ist. Ein Hund ist immer ein „Projekt“für die ganze Familie. Dabei ist es wichtig, dass Ihre Tochter Verantwortung übernehmen kann, zu einem gewissen Grad selbstständig ist und Aufgaben im Haushalt übernimmt. Es geht nicht nur darum, ob sich Ihre Tochter einen Hund wünscht, es geht in erster Linie darum, ob Sie sich als Familie einen Hund wünschen und bereit sind, als Familie Aufgaben und Verantwortung den Hund betreffend zu übernehmen. Im Grunde ist es egal, ob die Wohnung aus einer oder zwei Etagen besteht. Hunde haben in der Regel keine Angst vor Höhen, allerdings sind Treppen immer eine Herausforderung für Hunde. Achten Sie nur immer darauf, dass Ihr Hund von Anfang an weiß, welche Bereiche der Wohnung erlaubt und welche verboten sind. Sie sollten auf jeden Fall wirklich Lust darauf haben, auf den Hund aufzupassen. Überlegen Sie sich im Vorfeld, in welchem Bereich des Hauses/der Wohnung sich der Hund aufhalten sollte/darf. Dieser Bereich sollte sich sicher und behaglich für den Hund anfühlen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Hund ängstlich oder verwirrt reagiert. Hunde können Emotionen nicht „verstecken“, sie zeigen sie offen heraus. Reagieren Sie ruhig und so normal wie möglich – das wird auch den Hund beruhigen. Hund und Katze sollten mit etwas Abstand aneinander gewöhnt werden. Geben Sie dem Hund nach Möglichkeit etwas mehr Bewegung als sonst, dadurch ist er ausgeglichen und „müde“. Die Katze sollte sich in einer bequemen Transportbox befinden, in welcher sie sich sicher fühlt. So hat sie nicht das Gefühl, wegrennen zu müssen. Dadurch, dass der Hund an der Leine und die Katze in einer Box ist, lernen sie sich als Erstes durch Gerüche, Blicke und Geräusche kennen. Man nimmt also die „Bewegungs-Komponente“beim Kennenlernen raus. Es kann also nicht zum Jagen oder Weglaufen kommen. Sie bestimmen, wie nah sich die Tiere bei den ersten Begegnungen kommen können. Nach einer Weile haben sie sich durch Gerüche und Geräusche aneinander gewöhnt. Entscheiden Sie aus dem Bauch heraus, wann es so weit ist, dass sich die Tiere ohne Box und Leine begegnen können. Die Größe des Hundes sagt nichts darüber aus, ob ein Hund gefährlich ist oder nicht. Wenn der Hund vorsichtig und gehorsam ist und Sie Ihrem Hund hundertprozentig vertrauen, respektieren und lieben (und der Hund auch Sie), sollte es zu keiner gefährlichen Situation kommen. Es ist sehr schwer zu sagen, warum der Hund bellt. Es kann Langeweile sein, aber auch das schmerzliche Vermissen des Besitzers. Das sollte ergründet werden.
Ist es Langeweile, sollte man über zusätzliche Beschäftigungen für den Hund oder einen Dogsitter nachdenken. Jaulen und Bellen sind eine Art, um überschüssige Energie loszuwerden. Man sollte recht zeitnah reagieren, damit Bellen und Jaulen nicht zu einer Gewohnheit für den Hund werden. Diese Gewohnheit abzutrainieren, dauert viel länger. Werden Sie proaktiv und beschäftigen Sie den Hund, bevor er anfängt zu jaulen. Wenn der Hund zum Beispiel regelmäßig um 12 Uhr mittags anfängt zu bellen, bestellen Sie einen Dogsitter um 11.30 Uhr, damit durchbrechen Sie die Gewohnheit des Bellens. Wenn der Hund glücklich und zufrieden ist und Sie es auch sind, ist es absolut okay, wenn er vorweg läuft. Hat sich Ihr Hund im Alter nicht verändert, also ist er immer noch glücklich und aktiv, muss nichts am Futter geändert werden. Hat Ihr Hund Probleme (Verdauung, Bewegung und so weiter), sollten Sie den Rat eines Tierarztes aufsuchen. Jedes Mitglied in der Familie sollte die gleiche Verantwortung für den Hund übernehmen (füttern, ausgehen, spielen usw.) und in derselben Art und Weise mit dem Hund kommunizieren und umgehen. Dadurch wird der Hund jedes Familienmitglied als gleichwertig wahrnehmen, und es wird sich ein harmonisches Gleichgewicht einstellen.