Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Gedenken am Teistunger Mahnmal an die Opfer des 17. Juni 1953
Traditionelle Kranzniederlegung im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft gedenken der Opfer des 17. Juni 1953
Gestern Nachmittag wurde im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen traditionell der Opfer des . Juni gedacht. Zur Kranzniederlegung für die Opfer des SED-Unrechts und der deutschen Teilung kamen Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Unter anderem Horst Dornieden und Wolfgang Nolte vom Grenzlandmuseum legten den Kranz vor das Mahnmal und schwiegen kurz.
Freiheit und Demokratie – Werte, für die am 17. Juni 1953 die Menschen in der DDR auf die Straße gegangen sind. Der Aufstand mit 100.000 Menschen wurde blutig niedergeschlagen, beschrieb Horst Dornieden vom Grenzlandmuseum Eichsfeld die Situation. Tausende Bürger seien verhaftet worden, 51 verloren unter anderem durch „standrechtliche Erschießung“ihr Leben. Auch das Eichsfeld war betroffen – in Großbartloff beispielsweise wurde ein Bäckermeister nach der Demonstration verhaftet.
Nun, 66 Jahre später, erinnerte das Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen an diesen Aufstand und vor allem an die Opfer der Diktatur. Zur traditionellen Kranzniederlegung am einstigen Todesstreifen kamen etwa 40 Gäste – unter anderem Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Während der ehemalige EU-Abgeordnete Rolf Berend (CDU) über den ersten gemeinsamen Gedenktag zum 17. Juni in Berlin 1990 sprach, fand der CDUBundestagsabgeordnete Manfred Grund eher kritische Worte. Er bemängelte, dass nicht genügend Leute an diesem Tag der Opfer bewusst mit solchen Veranstaltungen gedenken. Als Grund sah er unter anderem, dass die BRD diesen damals als „Tag der deutschen Einheit“bezeichneten 17. Juni 36 Jahre alleine gefeiert habe und nun ein kollektives Gedenken nicht möglich sei. Ebenfalls bemängelte er, dass Thüringen nicht den 17. Juni als gesetzlichen Feiertag gewählt hat. Dennoch freute sich der Christdemokrat über die Anwesenden und bedankte sich bei ihnen.
„Zukunft wird aus Mut gemacht“, begann Dirk Adams, Landtagsabgeordneter Bündnis 90 / Die Grünen. Er würdigte den Aufstand der DDR-Bürger, die dafür teuer bezahlen mussten. Aber sie hätten nicht ihren Mut verloren. Im Gegenteil. 36 Jahre später seien sie erneut auf die Straße gegangen – dort hätten sie wieder für Freiheit und Demokratie protestiert, mit dem Wissen, was einst geschehen ist. Doch es kam anders: der 9. November 1989 ging als Höhepunkt der Friedlichen Revolution in die Geschichte ein.