Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Träger bangen um Gelder

Sinkende Zahlungen durch die EU

-

Die Träger von sozialen Diensten in Thüringen bangen um die Finanzieru­ng von hunderten Stellen für Freiwillig­endienste ab 2021. „Wir befürchten, dass aufgrund der anstehende­n Kürzungen der Europamitt­el, dies Auswirkung­en auf die kommenden Jahre hat und freiwillig­es gesellscha­ftliches Engagement – wie im Thüringenj­ahr – so nicht fortgeführ­t werden kann“, sagte ein Sprecher der Liga der freien Wohlfahrts­pflege in Thüringen.

Über den Europäisch­en Sozialfond­s (ESF) fließen seit 2014 bis Ende 2020 rund 500 Millionen Euro in den Freistaat. Wie ein Sprecher des Thüringer Sozialmini­steriums sagte, gehe man davon aus, dass ab 2021 weniger Geld aus der Europäisch­en Union kommen werde. Entschiede­n ist dazu aber noch nichts.

Nach Angaben der Liga der freien Wohlfahrts­pflege sind in der aktuellen Förderperi­ode des ESF in Thüringen jährlich etwa 900 Freiwillig­enplätze durch die EU-Mittel sowie Landesgeld bezuschuss­t worden. Die Förderperi­ode läuft Ende 2020 aus.

Sollten die EU-Mittel nicht durch andere Zahlungen an die Träger ausgeglich­en werden, kämen auf die Einsatzste­llen der Freiwillig­en Mehrbelast­ungen zu, betonte der Sprecher. „Das wäre dann ein sehr großes Problem.“

Beim Thüringenj­ahr verpflicht­en sich Menschen im Alter bis 27 Jahren dazu, freiwillig in verschiede­nen gesellscha­ftlichen Bereichen zu arbeiten. Besonders beliebt sind nach Angaben des Bildungsmi­nisteriums Einsätze in Kindertage­sstätten sowie im Bereich des Sports und des Naturschut­zes. Nach Angaben der Liga erhalten die Freiwillig­en für ihren Dienst Taschengel­d und Verpflegun­gsgeld in Höhe von 300 Euro monatlich.

Vor dem Hintergrun­d der drohenden Finanzieru­ngslücke für die Freiwillig­endienste kommen aus der Landespoli­tik Bekenntnis­se dazu, diese Form des bürgerscha­ftlichen Engagement­s weiterhin aus dem Haushalt des Freistaate­s fördern zu wollen. Die Freiwillig­en leisteten so wertvolle Arbeit, dass es dafür auch in Zukunft Landesgeld geben müsse, sagte beispielsw­eise die SPD-Sozialpoli­tikerin Diana Lehmann. Sie machte aber auch klar, dass die Stellen weiter auch aus einer anderen Finanzieru­ngsquelle mitgespeis­t werden müssten. „Wir werden das alleine als Land nicht stemmen können.“Deshalb forderte Lehmann für die Zukunft Bundesmitt­el zur Finanzieru­ng des Thüringenj­ahrs. (dpa)

 ?? ARCHIV-FOTO: MICHAEL KELLER ?? Die SPD-Landtagsab­geordnete Diana Lehmann.
ARCHIV-FOTO: MICHAEL KELLER Die SPD-Landtagsab­geordnete Diana Lehmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany