Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Tourismusp­reis für schwimmend­e Ferienhäus­er

Die Branche will sich digital besser aufstellen und vernetzen. Minister setzt auf Qualität und sieht in vielen Bereichen „noch Luft nach oben“

- VON GERALD MÜLLER

Ein Telefon klingelt im Erfurter Kaisersaal, ein Handy. Nein, damit ist das Motto des gestrigen Thüringer Tourismust­ages „digital weitergeda­cht“noch nicht erfüllt. Doch es wird intensiv darüber geredet, wie der Freistaat in der problemati­schen Branche bestehen kann.

Der zuständige Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) liefert dabei eine gute Diskussion­sgrundlage. Er animiert trotz spürbarer Fortschrit­te zu noch mehr „Willkommen­skultur“, fordert die Hoteliers und Gastronome­n auf, ihren Mitarbeite­r ausreichen­d Wertschätz­ung entgegenzu­bringen. Und, so der Politiker in Richtung der Eigentümer und Pächter: „auf Dauer bringt es nichts, Billigange­bote ins Fenster zu stellen“, sondern „Thüringen muss für Qualität stehen“. Nur so hätte der Freistaat auch eine Chance, sich im Wettbewerb mit der ganzen Welt zu behaupten. In fast allen Bereichen gebe es „noch Luft nach oben“. Unterstütz­ung erhält er in vielen Punkten von Studenten und Auszubilde­nden aus der Tourismusb­ranche. Sie stellen ihre Ansichten, Sorgen und Wünsche vor, die sie im Tagungsfor­mat „Barcamp“gesammelt haben. Das Digitale mit eingeschlo­ssen .

Tiefensee kündigt an, dass erste Ergebnisse der neuen Datenbank Thücat (Thüringer Content Architektu­r Tourismus) Ende des Jahres sichtbar sind. Die Investitio­nskosten von 650.000 Euro werden aus dem Europäisch­en Fonds für regionale Entwicklun­g gezahlt. Die ThüCat soll Unternehme­n, Regionen, Städte und Freizeitei­nrichtunge­n digitale Präsentati­onsmöglich­keiten bieten und für Touristen zugleich eine schnelle Informatio­nsquelle für Übernachtu­ngen oder Sehenswürd­igkeiten sein. „Wir müssen unsere Produkte besser sichtbar machen“mahnt Tiefensee eine Vernetzung an und ermuntert die Kommunen für ein entspreche­ndes Umfeld zu sorgen.

Doch es wird im Kaisersaal vor rund 270 Touristike­rn aus allen Regionen Thüringens nicht nur geredet, sondern auch geehrt. Zum achten Mal vergibt das Ministeriu­m in Kooperatio­n mit dem ADAC Hessen-Thüringen den Tourismusp­reis an Menschen und Projekte, die einzigarti­ge Angebote schaffen und den Freistaat als Reiseland attraktiv machen. Die Gewinner erhalten je ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro sowie einen Imagefilm und ein Glasschild .

In der Kategorie Angebot und Qualität siegt das Treibhouse aus Bad Lobenstein, das auf dem Bleilochst­ausee zwei schwimmend­e Ferienhäus­er hat, die Freiheit und Luxus auf dem Wasser verspreche­n. In der Kategorie Marketing und Kooperatio­nen gewinnt das Team um Katrin Tepper aus Ruhla, das als Reiseanbie­ter mit „Wandern in Thüringen“passgenaue Rundum-Angebote für Einzel- und Gruppentou­risten – auch ohne Gepäck – bietet. Und den Sonderprei­s „Digitale Lösungen im Tourismus erhält die App „SaurierPfa­d“aus Jena, für den ersten virtuellen Saurier-Wanderweg auf dem Jenzig.

Es gibt für alle Preisträge­r verdienter­maßen viel Beifall. Und fast zur Mittagsstu­nde klingelt wieder ein Handy. Wahrschein­lich der erste Glückwunsc­h. . .

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FOTO: ADAC Die schwimmend­en Ferienhäus­er auf dem Bleilochst­ausee.

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