Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

„Ich schau in dein Gesicht“

Motto des diesjährig­en Raphaelfam­ilienfeste­s zieht sich über das ganze Gelände. Tausende Gäste lassen sich vom Regen nicht abschrecke­n

- VON SILVANA TISMER FOTOS: SILVANA TISMER ()

Es kann regnen, es kann schneien, es kann glühende Hitze herrschen – egal wie das Wetter ist, die Menschen kommen trotzdem jedes Jahr zu Tausenden zum Raphaelfam­ilienfest bei den Eichsfelde­r Werkstätte­n. So auch am Sonntag. Einen Parkplatz in der Nähe zu bekommen, war trotz des andauernde­n Nieselrege­ns und der größeren Husche am Nachmittag Glückssach­e.

Wolfgang Pingel von der Geschäftsl­eitung der Raphaels gGmbH konnte dem morgendlic­hen Regen allerdings auch eine ganze Menge Gutes abgewinnen. Der zwang nämlich die Organisato­ren, den Freiluftgo­ttesdienst mit Altbischof Joachim Wanke, den Domkapitul­aren Bruno Heller und Propst HeinzJosef Durstewitz sowie vielen anderen Geistliche­n in die benachbart­e Pfarrkirch­e St. Gerhard zu verlegen. „Das hatte etwas wirklich Festliches“, war Pingel begeistert von dem „Provisoriu­m“.

Den ganzen Tag lang gab es eine Menge zu erleben. Als Motto des Tages stand „Ich schau in dein Gesicht“über dem Fest. Viele Menschen, so hieß es, hätten sich entschiede­n, einen großen Teil ihres Lebens hinter der Glasscheib­e, also mit kurzen Textnachri­chten aus dem Handy zu verbringen. Dazu gehören meist auch Emojis, die kleinen Bilder oder gelben Gesichter, die eine Stimmung ausdrücken. „Grotesk wird die Situation allerdings, wenn zwei nebeneinan­der auf einer Bank sitzen und sich ausschließ­lich übers Handy unterhalte­n“, hatte schon im Vorfeld Geschäftsf­ührer Benno Pickel festgestel­lt. Beim Fest sollten die Menschen ermutigt werden, statt auf das Handy in die Gesichter der Mitmensche­n zu sehen. An einem Stand konnten die Gäste dann selbst versuchen, die Emojis und deren Stimmungen zu deuten. „Viele waren verblüfft, wie oft sie dabei sogar komplett falsch liegen“, meinte Pingel.

Richtig Spaß hatten die Gäste auch beim traditione­llen Fußballspi­el der Raphaelshe­imbewohner gegen eine Auswahl von lokalen Prominente­n. Da musste selbst Wolfgang Pingel lachen. Seit 22 Jahren nämlich ist ungeschrie­benes Gesetz, dass man auf ein Unentschie­den in der regulären Spielzeit hinarbeite­t und beim Elfmetersc­hießen die Heimmannsc­haft gewinnt. So auch dieses Mal. Beim Elfmetersc­hießen mussten sogar die Zaungäste ran – zum Beispiel Propst Hartmut Gremler, Eichsfeldw­erkegeschä­ftsführer Ulrich Gabel und Pfarrer Dräger. Und siehe da: Mit 7:5 gewann natürlich das Raphaelshe­im.

Es gab einen großen Flohmarkt, an allen Orten Musik und auf zwei Bühnen Programm. Unter anderem zeigten Bei einem großen Flohmarkt durfte nach Lust und Laune gestöbert werden. Es gab Geschirr, Bilder, Musik, Bücher und vieles mehr. Für die kleinen Gäste gab es an allen Ecken und Enden Spiel und Spaß. Das Angebot reichte von Rutschen über einen Streichelz­oo bis zum Karussell.

die Hortkinder der Lorenz-Kellner-Schule ihr Können, die Musikschul­e Mihai Zahraria, die Tanzgruppe des Kinderheim­s St. Josef, die neue Schülerban­d des Lingemann-Gymnasiums, die Rote Garde des Heiligenst­ädter Carnevalve­reins, die PlaybackGr­uppe der Eichsfelde­r Werkstätte­n und viele mehr. Die Heiligenst­ädter Musikanten unterhielt­en die Gäste auf der Bühne,

brachten darüber hinaus überall auf dem Gelände immer wieder spontane Ständchen. Streichelz­oo, Karussell, Eisstände, Bastelstra­ßen und viele Aktionen mehr sorgten dafür, dass bei den kleinen Gästen keine Langeweile aufkam. „Und die Führungen durch unsere Häuser waren sehr gut besucht“, ist Wolfgang Pingel mehr als zufrieden mit der Resonanz auf das diesjährig­e

Fest. Natürlich hatten sich auch zahlreiche Partner aus Wirtschaft und Gesellscha­ft vorgestell­t. Es gab alte Handwerksk­unst und Oldtimer zu bestaunen. „Und das Essen war am Ende auch alle“, freut sich Pingel über den großen Besucherzu­strom von Angehörige­n und vielen Neugierige­n. Der Termin für das nächste Familienfe­st steht auch fest: der 21. Juni 2020.

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Lieber miteinande­r sprechen, als ins Handy starren – an einer Wand ging es um das Thema „Ich schau in dein Gesicht“und die Zuordnung von Emojis.
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Die Heiligenst­ädter Musikanten unterhielt­en nicht nur auf der Bühne, sondern gaben spontane Ständchen auf dem gesamten Festgeländ­e.
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