Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
„Ich schau in dein Gesicht“
Motto des diesjährigen Raphaelfamilienfestes zieht sich über das ganze Gelände. Tausende Gäste lassen sich vom Regen nicht abschrecken
Es kann regnen, es kann schneien, es kann glühende Hitze herrschen – egal wie das Wetter ist, die Menschen kommen trotzdem jedes Jahr zu Tausenden zum Raphaelfamilienfest bei den Eichsfelder Werkstätten. So auch am Sonntag. Einen Parkplatz in der Nähe zu bekommen, war trotz des andauernden Nieselregens und der größeren Husche am Nachmittag Glückssache.
Wolfgang Pingel von der Geschäftsleitung der Raphaels gGmbH konnte dem morgendlichen Regen allerdings auch eine ganze Menge Gutes abgewinnen. Der zwang nämlich die Organisatoren, den Freiluftgottesdienst mit Altbischof Joachim Wanke, den Domkapitularen Bruno Heller und Propst HeinzJosef Durstewitz sowie vielen anderen Geistlichen in die benachbarte Pfarrkirche St. Gerhard zu verlegen. „Das hatte etwas wirklich Festliches“, war Pingel begeistert von dem „Provisorium“.
Den ganzen Tag lang gab es eine Menge zu erleben. Als Motto des Tages stand „Ich schau in dein Gesicht“über dem Fest. Viele Menschen, so hieß es, hätten sich entschieden, einen großen Teil ihres Lebens hinter der Glasscheibe, also mit kurzen Textnachrichten aus dem Handy zu verbringen. Dazu gehören meist auch Emojis, die kleinen Bilder oder gelben Gesichter, die eine Stimmung ausdrücken. „Grotesk wird die Situation allerdings, wenn zwei nebeneinander auf einer Bank sitzen und sich ausschließlich übers Handy unterhalten“, hatte schon im Vorfeld Geschäftsführer Benno Pickel festgestellt. Beim Fest sollten die Menschen ermutigt werden, statt auf das Handy in die Gesichter der Mitmenschen zu sehen. An einem Stand konnten die Gäste dann selbst versuchen, die Emojis und deren Stimmungen zu deuten. „Viele waren verblüfft, wie oft sie dabei sogar komplett falsch liegen“, meinte Pingel.
Richtig Spaß hatten die Gäste auch beim traditionellen Fußballspiel der Raphaelsheimbewohner gegen eine Auswahl von lokalen Prominenten. Da musste selbst Wolfgang Pingel lachen. Seit 22 Jahren nämlich ist ungeschriebenes Gesetz, dass man auf ein Unentschieden in der regulären Spielzeit hinarbeitet und beim Elfmeterschießen die Heimmannschaft gewinnt. So auch dieses Mal. Beim Elfmeterschießen mussten sogar die Zaungäste ran – zum Beispiel Propst Hartmut Gremler, Eichsfeldwerkegeschäftsführer Ulrich Gabel und Pfarrer Dräger. Und siehe da: Mit 7:5 gewann natürlich das Raphaelsheim.
Es gab einen großen Flohmarkt, an allen Orten Musik und auf zwei Bühnen Programm. Unter anderem zeigten Bei einem großen Flohmarkt durfte nach Lust und Laune gestöbert werden. Es gab Geschirr, Bilder, Musik, Bücher und vieles mehr. Für die kleinen Gäste gab es an allen Ecken und Enden Spiel und Spaß. Das Angebot reichte von Rutschen über einen Streichelzoo bis zum Karussell.
die Hortkinder der Lorenz-Kellner-Schule ihr Können, die Musikschule Mihai Zahraria, die Tanzgruppe des Kinderheims St. Josef, die neue Schülerband des Lingemann-Gymnasiums, die Rote Garde des Heiligenstädter Carnevalvereins, die PlaybackGruppe der Eichsfelder Werkstätten und viele mehr. Die Heiligenstädter Musikanten unterhielten die Gäste auf der Bühne,
brachten darüber hinaus überall auf dem Gelände immer wieder spontane Ständchen. Streichelzoo, Karussell, Eisstände, Bastelstraßen und viele Aktionen mehr sorgten dafür, dass bei den kleinen Gästen keine Langeweile aufkam. „Und die Führungen durch unsere Häuser waren sehr gut besucht“, ist Wolfgang Pingel mehr als zufrieden mit der Resonanz auf das diesjährige
Fest. Natürlich hatten sich auch zahlreiche Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft vorgestellt. Es gab alte Handwerkskunst und Oldtimer zu bestaunen. „Und das Essen war am Ende auch alle“, freut sich Pingel über den großen Besucherzustrom von Angehörigen und vielen Neugierigen. Der Termin für das nächste Familienfest steht auch fest: der 21. Juni 2020.