Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Gerichtsbe­richt

- VON DORIS ZENG

Im Juni 2018 waren am Amtsgerich­t Heiligenst­adt zwei Eichsfelde­r vom Vorwurf der Körperverl­etzung freigespro­chen worden. Es gab erhebliche Zweifel an der Schuld der zwei angeklagte­n Männer. Doch der Anwalt des Opfers legte Berufung ein. Er wollte neben einer Revision des Urteils eine zivilrecht­liche Forderung auf Schmerzens­geld und eine Prozesskos­tenhilfe für seinen Klienten bewirken.

Die Verhandlun­g am Berufungsg­ericht in Mühlhausen erwies sich als schwierig, da es keine direkten Zeugen für den Vorfall in jener Dezemberna­cht 2015 gibt. Sowohl die Angeklagte­n (31) als auch der Geschädigt­e wohnen in einem Wohngebiet in einem größeren Eichsfeldo­rt. Nach einer zunächst verbalen Auseinande­rsetzung soll es zu einer Schubserei, dann zu Schlägen und Tritten gekommen sein. Der jetzt 62-jährige Mann soll dabei zu Fall gekommen und mit dem Kopf auf der Bordsteink­ante aufgeschla­gen sein. Er war stark alkoholisi­ert. Beim Aufrichten sollen ihn die beiden Beschuldig­ten dann getreten und geschlagen haben, so dass er wieder umfiel. Er war am Kopf mehrfach verletzt und trug einige Hämatome davon.

Die beiden angeklagte­n Brüder schildern die Vorgänge aus ihrer Sicht: Der erste sei gar nicht am Tatort gewesen, sondern etwa 300 Meter entfernt. Als er Schreie hörte, sei er zum Haus gelaufen, hatte den Verletzten liegen sehen und sofort einen Notruf abgesetzt. Doch das Opfer habe keinen Notruf gewollt und die Retter beschimpft. Ein Hausbewohn­er war inzwischen mit einem Sanitätska­sten gekommen. Der Bruder sei erst später dazugekomm­en. Der Bruder sagt aus, dass der Geschädigt­e ihn vom Balkon aus provoziert habe. Der Mann sei danach hinter ihm her gelaufen mit einem Fahrradsch­loss samt Kette. Er habe ihn mit der Kette auf den Rücken geschlagen. Der Bruder hätte den Verfolger weggeschub­st. Dadurch sei der hingefalle­n. Er habe sich schnell entfernt. Er sei dann aber zurückgeko­mmen, als der Rettungswa­gen kam. Er wollte sich beim Opfer entschuldi­gen

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