Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
300 Länderspiele: „Das ist surreal“
Hockey-Nationalspielerin Janne Müller-Wieland hat magische Marke geknackt – für sie ist aber noch lange nicht Schluss
Als erste Hanseatin hat Hockey-Nationalspielerin Janne Müller-Wieland die Marke von 300 Länderspielen geknackt. Die gebürtige Hamburgerin ist damit erst die vierte Frau in der Geschichte des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), die diesen Meilenstein erreicht. „Das ist surreal, weil die anderen immer noch für mich die Superstars sind“, verriet die Kapitänin nach der 1:3-Niederlage ihrer Damen am Sonntag im letzten Heimspiel der FIH Pro League in Krefeld gegen Australien.
Nur Rekordnationalspielerin Natascha Keller (Berlin/389), Nadine Ernsting-Krienke (Telgte/343) und Fanny Rinne-Cihlar
(Mannheim/322) sind bislang öfter im Nationaltrikot aufgelaufen. Keine der drei Olympiasiegerinnen von 2004 ist mehr international aktiv. „Taschi wird nichts mehr, aber ich würde mich freuen, Reck oder Hupe noch zu überholen“, sagte die
32-Jährige. Bundestrainer Xavier Reckinger hat 326 Länderspiele für Belgien bestritten, CoTrainer Philipp „Hupe“Crone trug 327 Mal das DHB-Trikot. „Wenn sie fit bleibt, dann schafft sie das“, ist Reckinger überzeugt. „Janne ist ein Vorbild für alle anderen, sie strahlt viel Klasse und Ruhe aus.“
Gesichtet wurde Müller-Wieland als 14-Jährige vom heutigen DHB-Leistungssportdirektor Heino Knuf, der damals U21Bundestrainer war. „Das freut mich persönlich. Janne hat sich immer weiter entwickelt und konnte sich immer wieder auf neue Trainer, Systeme und Regeln einstellen. Ihre Motivation ist beeindruckend“, sagt Knuf und ergänzt: „Sie ist ein absoluter Teamplayer ohne Star-Allüren, das schätze ich an ihr sehr.“
Dem kann Nationalspielerin Selin Oruz nur zustimmen: „Janne ist ein Riesenvorbild, eine unfassbare Persönlichkeit, sehr positiv, sie pusht und unterstützt einen, wie sie nur kann.“Im kommenden Jahr strebt MüllerWieland nach 2008, 2012 und 2016 in Tokio ihre vierten Olympischen Spiele an. (dpa)