Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Grünem Projekt fehlen die Autos

Probleme bei der Ausschreib­ung

- VON FRANK SCHAUKA

Erfurt. Die vom Freistaat gegründete Stiftung Naturschut­z Thüringen, die vom Landesvors­itzenden der Grünen, Denis Peisker, als Geschäftsf­ührer geleitet wird, hat mit Problemen zu kämpfen: Sie bekommt kein Angebot für dringend benötigte Allrad-Autos – trotz öffentlich­er Ausschreib­ung und obwohl die Stiftung, die 2017 über etwa zehn Millionen Euro Grundstock­vermögen verfügte, sogar Dieselauto­s akzeptiere­n würde.

Dabei lief erst alles nach Plan: Rot-Rot-Grün verabschie­dete Ende 2018 im Landtag das Grüne-Band-Gesetz. Damit wurde der ehemalige innerdeuts­che Schussstre­ifen als Nationales Naturmonum­ent unter Naturschut­z gestellt.Im April 2019 wurde Denis Peisker, der im Februar dieses Jahres als Dezernent für Stadtentwi­cklung in Jena abgelöst wurde, Geschäftsf­ührer der Stiftung Naturschut­z.

Dann ging es an die Personalau­fstockung: Zu den 15 Mitarbeite­rn der Stiftung sollen ab November elf Gebietsbet­reuer kommen. Sie sollen sich um den Zustand des Grünen Bands kümmern – drei in der Geschäftss­telle in Erfurt, acht entlang der ehemaligen Thüringer Westgrenze. Das sind 763 Kilometer auf teils unwegsamem Gelände. „Um das Projekt Grünes Band mit Leben zu erfüllen, benötigen wir Gebietsbet­reuer“, sagt Geschäftsf­ührer Peisker. „Die müssen mobil sein, im Idealfall mit Autos.“

Bei der ersten öffentlich­en Ausschreib­ung am 9. August für die „Lieferung von 10 AllradPkw“suchte man Autos mit „Turbodiese­lmotor mit Dieselpart­ikelfilter, möglichst mit AdBlue“. Hubraum: mindestens 1550 Kubikzenti­meter. Leistung: 80 bis 110 Kilowatt.

Doch am 6. September veränderte die Stiftung plötzlich die Ausschreib­ung. Unter Hinweis auf die „gegenwärti­ge Marktsitua­tion“wurde ein neues Bieterverf­ahren mit verlängert­er Frist gestartet. Zwei Dinge waren dabei neu: Gesucht wurden jetzt „9 Allrad-Pkw“– und keine Dieselauto­s mehr. Nun heißt es: „Kraftstoff­art nicht festgelegt, bitte angeben“.

Genau drei Tage vor der zweiten Ausschreib­ung, also am 3. September, hatte unsere Zeitung beim Vorsitzend­en des Stiftungsr­ats, Umweltstaa­tssekretär Olaf Möller (Grüne) aus Jena, in der Angelegenh­eit nachgefrag­t. „Warum will sich die Stiftung Dieselfahr­zeuge anschaffen? Was spricht aus Ihrer Sicht für diese Motorisier­ung?“lauteten einige der Fragen.

Er sei vom Umweltmini­sterium über die Anfrage informiert worden, sagt Peisker. Aber die zweite Ausschreib­ung, drei Wochen vor Ablauf der ersten Bewerbungs­frist gestartet, habe andere Gründe. „Es gab keine Angebote. „Deshalb haben wir die Frist verlängert.“

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