Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Spahn bei Ärzten und Pflegern
Der Bundesgesundheitsminister ist in Thüringen auf Tour. Die Werbung in eigener Sache hilft auch der Landes-CDU
Weimar/Bad Berka. Jena, Seelingstädt, Schleiz, Arnstadt, Weimar, Bad Berka und Suhl – der Terminkalender von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist voll. Seit Montag ist der 38-Jährige in Thüringen unterwegs – immer in Begleitung von Landeskollegen seiner Partei, die die Wahlkampfunterstützung gern in Anspruch nehmen. In medizinischen Zentren und Kliniken verteidigt Spahn seine Gesetzesund Reformpläne und hört sich die Sorgen über Ärzte- und Pflegermangel, zu hohe Kosten für pflegende Angehörige oder lange Wartezeiten auf Arzttermine an. Im Berufsbildungswerk in Seelingstädt geht es um die generalisierte Ausbildung von Pflegern, die in Thüringen noch auf sich warten lässt. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung um die Zusammenarbeit von ambulanter und stationärer Notfallversorgung, die Spahn immerhin mit den Worten lobt, wenn alle so weit wären wie Thüringen, müsste man nicht so viel erzwingen. Protestierenden Pflegekräften in der Zentralklinik Bad Berka verspricht er bessere Bezahlung und Wertschätzung ihres Berufes.Vor allem aber beantwortet er die Fragen von Ärzten, Pflegern, Psychotherapeuten, Apothekern und Funktionären. So diese, wie er absichern wolle, dass jeder sein Pflege bezahlen kann.Er halte nichts von einer Pflege-Vollversicherung. Über die Balance zwischen Versicherung und Eigenanteil müsse aber angesichts steigender Kosten neu nachgedacht werden. Alternativ könnten Pflegende künftig einen festen Betrag aufbringen und alle Kosten darüber von den Versicherungen bezahlt werden. Derzeit sei es umgekehrt. In Deutschland könne sich aber jeder eine Pflege leisten. Haben wir zu viele Kliniken? wurde gefragt.Laut Spahn gibt es in ländlichen Regionen keineswegs zu viele Kliniken, anders sei es in großen Ballungsräumen wie Essen. Falsche Vergütungsanreize sowie der Kostendruck würden aber dazu verleiten, mehr zu operieren als notwendig. Er setze sich dafür ein, dass auch die Basisversorgung in kleineren Häusern auskömmlich bezahlt wird. Der Auftritt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Zentralklinik Bad Berka war von Protesten der Pflegekräfte begleitet. Spahn versprach, den Beruf attraktiver zu machen.FOTO: