Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Gespräche zur Rettung von JD Norman
Wirtschaftsminister Tiefensee (SPD) rechnet mit Verkauf des insolventem Autozulieferers im Wartburgkreis
Hörselberg-Hainich. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) erwartet, dass der insolvente Automobilzulieferer JD Norman Germany eine Zukunft mit einem neuen Eigentümer hat. „Die Gespräche mit potenziellen Käufern können beginnen“, sagte Tiefensee am Dienstag nach einer Belegschaftsversammlung in dem Werk in Hörselberg-Hainich (Wartburgkreis). „Wichtig ist, dass die Produktion aufrechterhalten wird. Ich bin angesichts der qualifizierten Belegschaft zuversichtlich, dass eine Lösung für den Erhalt der Arbeitsplätze gefunden wird.“
Von der finanziellen Schieflage sind laut vorläufigem Insolvenzverwalter knapp 500 Arbeitnehmer in HörselbergHainich und rund 190 im hessischen Witzenhausen betroffen. Die Insolvenz werfe ein Licht auf die Situation mehrerer Automobilzulieferer in Thüringen und Deutschland, sagte Tiefensee. Die Kunden hätten ihre Bestellungen zurückgefahren. Hergestellt würden in dem Thüringer Werk von JD Norman Gussteile unter anderem für Motorgehäuse. Das Werk sei damit vom Trend zur Elektromobilität betroffen. Tiefensee warnte vor einer Verteufelung von Verbrennungsmotoren, weil einige Unternehmen bei Abgaswerten betrogen hätten. „Es steckt noch Potenzial in dieser Technologie.“Nötig sei, den Unternehmen eine Übergangszeit beim Antriebswechsel zu ermöglichen. Die Landesregierung wolle angesichts der Probleme von Autozulieferern eine Art schnelle Eingreiftruppe installieren. Tiefensee: „Das Instrument hat sich schon bei Opel in Eisenach und Siemens in Erfurt bewährt.“
JD Norman in Thüringen beliefert seine Kunden nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Holger Leichtle weiter. Das Unternehmen hatte 2017 das Geschäft der insolventen Rege Motorenteile GmbH übernommen. (dpa)