Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ein Zeichen der Erinnerung und der Hoffnung
Friedensgebet mit filmischem Rückblick auf die Friedliche Revolution und dem Pflanzen einer symbolischen Eiche
Niederorschel. An die Zeit rund um den Mauerfall im November 1989 wird in diesen Tagen auf vielfältige Art und Weise erinnert. In Niederorschel beispielsweise fanden sich am Samstagnachmittag zahlreiche Einwohner zum gemeinsamen Friedensgebet in der katholischen Pfarrkirche zusammen. Für den passenden musikalischen Rahmen hierbei sorgte die versammelte Gemeinde selbst, wobei sie von Erwin Hunold und Bernadett Hellwig auf der Gitarre beziehungsweise dem E-Piano begleitet wurden.
An die aufregenden und tiefgreifenden Ereignisse vor 30 Jahren erinnerten Mitglieder des örtlichen Familienkreises, der sich erst im Januar dieses Jahres gründete und rund 20 Mitglieder zählt. Die gezeigten historischen Filmaufnahmen wirkten, ebenso verschiedene Betrachtungen, erinnernd und nachdenklich stimmend. Denn neben der Frage, ob die Friedliche Revolution ein Geschenk des Himmels war, wurde auch die heutige Situation beleuchtet. Die große Dankbarkeit über den damaligen friedlichen Verlauf fand ihren Ausdruck in gemeinsamen Gebeten, wobei auch aktuelle Anliegen mit einflossen. Passend begleitet vom Lied „Herr gib uns deinen Frieden“vermittelten die weitergereichten Friedenslichter ein Gemeinschaftsgefühl, welches ebenfalls an die historischen Zeiten erinnerte. Mit brennenden Kerzen zog die Gemeinde anschließend auf den Kirchhof, um dort beim Pflanzen eines symbolträchtigen Laubbaumes dabei zu sein.
Die Eiche, so erläuterte Helga Beykirch, solle künftig nicht nur an die Friedliche Revolution 1989 erinnern, sondern zugleich Zeichen der Hoffnung sein und für Werte wie Liebe, Glaube oder Gerechtigkeit stehen. Mit den Liedern „We shall overcome“, „Großer Gott“und der deutschen Nationalhymne endete die ergreifende Gebetsstunde, welche Josef Beykirch, Pfarrer in Ruhe, mit einem kleinen Segensgebet abschloss. Für die künftige ehrenamtliche Pflege der frisch gepflanzten Eiche hat sich die Gärtnerin Annegret Blacha aus Niederorschel erfreulicherweise bereit erklärt.