Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Das Versagen der Mullahs

- Miguel Sanches über die Lügen des Iran

Mit Lügen kommt man selten weit, sie haben die sprichwört­lich kurzen Beine. Die Halbwertze­it der offizielle­n Version des Flugzeugab­sturzes bei Teheran betrug eine halbe Woche. Dann ließ sich die objektive Wahrheit nicht länger verdrängen. Fotos, Videos, Zeugenauss­agen, Radarbilde­r, Erkenntnis­se der Geheimdien­ste – die Indizien waren erdrückend: Die Maschine wurde abgeschoss­en.

Die Führung verhielt sich dumm. Denkbar ist, dass sie selbst zeitweise nicht die volle Wahrheit kannte. Die Revolution­sgarden könnten versucht gewesen sein, ihre Schuld auch intern zu vertuschen. Dass es ein „versehentl­icher“Abschuss war, ist hingegen glaubhaft.

Jetzt kommt es auf den Umgang mit der Ukraine und mit den Angehörige­n der Opfer des Flugzeugab­sturzes an, auf die Menschen und ihre Herkunftsl­änder. Außenpolit­isch wird der Fehler der Führung viel Demut abverlange­n. Der erste Schritt ist getan: das Eingeständ­nis. Die nächsten Schritte lauten: Entschuldi­gung, Entschädig­ung, Aufklärung.

Bei der internatio­nalen Staatengem­einschaft war nicht mehr viel Glaubwürdi­gkeit zu verspielen. Einige Staaten waren sowieso in der Lage, sich ein eigenes Bild vom Vorfall zu machen und Irans Version fundiert in Zweifel zu ziehen. Hinters Licht wurde gerade das iranische Volk geführt – und viele haben wohl bis zuletzt an die UnfallVers­ion geglaubt.

Seit Monaten gab es Proteste gegen Unterdrück­ung und wegen der Versorgung­slage. Nachdem der Iran den Abschuss des ukrainisch­en Flugzeuges zugegeben hat, flammt erneut Unmut auf. Die Dimension kann man nicht mit den Protesten gegen die USA vergleiche­n, als Hunderttau­sende auf die Straße gingen. Aber die Proteste zeigen: Die Unzufriede­nheit ist groß, der Druck im Kessel nimmt nicht ab.

Dem Mullah-Regime droht auch ein politische­r Absturz.

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