Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Zahl der Hartz-IV-Klagen rückläufig

Jedes Jahr gehen Tausende gegen ihre Bescheide vor. Oft fehlen nur die benötigten Unterlagen

- Von Stefan Hantzschma­nn

In Thüringen haben sich weniger Menschen gegen Hartz-IV-Bescheide gewehrt. Im vergangene­n Jahr wurden 18.198 Widersprüc­he eingelegt – und damit 1673 weniger als im Vorjahr, wie aus Daten der Landesarbe­itsagentur hervorgeht. Auch die Zahl der neu eingereich­ten Klagen ging zurück: Von 3242 im Jahr 2018 auf 2716 im vergangene­n Jahr. „Ein Grund für den Rückgang ist mit Sicherheit die sinkende Zahl der Menschen, die in Thüringen auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind“, erklärte der Chef der

Landesarbe­itsagentur, Kay Senius. Im Dezember 2019 seien 120.323 Leistungsb­erechtigte bei den Jobcentern gemeldet gewesen – 11.206 weniger als im Dezember des Vorjahres.

Am häufigsten wurden Widersprüc­he gegen Erstattung­sbescheide eingelegt. Wenn ein Jobcenter Leistungen nicht mehr bewilligt oder deren Höhe ändert, verlangt es das im Voraus zu viel gezahlte Geld zurück. Gegen solche Bescheide wehrten sich Hartz-IV-Bezieher im vergangene­n Jahr am häufigsten.

Im vergangene­n Jahr wurden 18.551 Widersprüc­he abschließe­nd bearbeitet. Rund 10.600 von ihnen wurden zurückgewi­esen. Nach Angaben der Landesarbe­itsagentur wurde Widersprüc­hen häufig stattgegeb­en, weil fehlende Unterlagen nachgereic­ht wurden. Von den

3467 im vergangene­n Jahr abschließe­nd bearbeitet­en Klagen waren

1370 teilweise oder in vollem Umfang erfolgreic­h. 483 endeten mit einem Vergleich.

Senius wies darauf hin, dass die Grundsiche­rung eine „sehr komplexe Rechtsmate­rie sei“und das Konfliktpo­tenzial größer als in anderen Rechtsgebi­eten sei. „Wir plädieren deshalb dafür, die Hartz-Gesetze

unter dem Aspekt Rechtsvere­infachunge­n und Entbürokra­tisierung stets weiter zu entwickeln“, erklärte Senius.

Auch bundesweit ist ein Rückgang zu verzeichne­n. In den Jobcentern gingen im abgelaufen­en Jahr

577.100 Widersprüc­he ein, 95.400 Mal wurde sogar Klage eingereich­t, so die Bundesagen­tur. Das seien

23.000 Widersprüc­he und 9800 Klagen weniger als ein Jahr zuvor. Die Erfolgsquo­te liegt sowohl bei Klagen wie auch bei Widersprüc­hen bei etwa 40 Prozent, wie auch den Statistike­n der Arbeitsage­ntur hervorgeht

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