Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Windlotterie endet im Jubelsturm
In den abschließenden Massenstart-Rennen ist Peiffer glücklich über Platz zwei. Horn wird starker Sechster. Herrmann auf Rang fünf
Mit stoischer Ruhe absolvierte Arnd Peiffer das letzte Schießen, dabei wehte ihm der böige Wind nur so um die Ohren. Selbst eine Strafrunde brachte ihn nicht aus der Ruhe. Dann zündete der 32 Jahre alte Sportsoldat den Turbo, stürmte mit kräftigen Stockschüben auf Platz zwei und riss die 20.100 Zuschauer zu Jubelstürmen hin. „Mit dem einen Fehler zum Schluss war ich so ein bisschen der Einäugige unter den Blinden. Trotzdem bin ich sehr zufrieden“, sagte Peiffer nach seinem zweiten Platz im Massenstartrennen.
Kein einziger Skijäger kam bei der Windlotterie ohne Strafrunde aus. Der Franzose Martin Fourcade beherrschte die Launen der Natur am besten und belohnte sich mit dem Sieg. Hinter ihm lieferte sich sein Landsmann Simon Desthieux mit Peiffer einen packenden Kampf. Dabei war der Olympiasieger aus Clausthal-Zellerfeld zuletzt krank und erhielt erst kurz vor dem Weltcup vom Arzt die Starterlaubnis. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, mit einer Schuhlänge vor dem Franzosen als Zweiter den 34. Podestplatz seiner Karriere zu erobern.
Ausgerechnet bei seinem ersten Oberhof-Weltcup stürmte indes Lokalmatador Philipp Horn zum ersten Mal in seiner Karriere auf einen Top-Ten-Platz in einem Einzelrennen. Wäre dem Skijäger von Eintracht
Frankenhain beim letzten Schießen wie schon in den anderen drei Prüfungen zuvor nicht ein Fehler unterlaufen, wäre gar das Podest möglich gewesen. So aber blieb 22,9 Sekunden hinter Platz drei trotz allem ein sensationelles Resultat.
Schon das Frauenrennen wurde dominiert von den zum Teil heftigen Windböen, die durch die Oberhofer Arena wehten und dafür sorgten, dass hier ebenso keine einzige der 30 Starterinnen ohne Strafrunde auskam. Auch Denise Herrmann nicht, die aber trotz ihrer sechs Fehler die fünfte Top-Ten-Platzierung in Serie eroberte und ihren Formanstieg bestätigte. „Glück ist im Prinzip immer nötig, aber heute brauchte es noch ein bisschen mehr. Es hat einen stellenweise fast schon weggefegt von der Matte“, sagte die frühere Langläuferin, die schon zum Oberhofer Weltcup-Auftakt als Sprint-Zweite und dem ersten Podestplatz des Winters für die deutschen Frauen überzeugt hatte.
Der schwache Start in die Saison jedoch wurde beim Massenstart sichtbar, bei dem lediglich zwei deutsche Frauen startberechtigt waren. Neben Herrmann erlebte dabei Vanessa Hinz einen schwarzen Tag. Die 27-Jährige aus Schliersee leistete sich neun Fehlschüsse und fiel hoffnungslos auf Platz 25 zurück. Allerdings nahm sie ihr Ergebnis mit Humor: „Da hätte ich heute im Lottospielen wahrscheinlich mehr Glück gehabt.“