Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Bund erzielt Überschuss in Rekordhöhe

Scholz plant mehr Investitio­nen

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Bundesfina­nzminister Olaf Scholz kann für das abgelaufen­e Jahr den größten Haushaltsü­berschuss seit der Wiedervere­inigung vorweisen. Netto gab es 2019 einen Überschuss von 13,5 Milliarden Euro, wie am Montag bekannt wurde. Gründe dafür sind vor allem nicht verwendete Rückstellu­ngen für einen harten EU-Austritt Großbritan­niens, um mehr als fünf Milliarden Euro geringere Zinsausgab­en und nicht abgerufene Fördergeld­er. „Wir hatten ein bisschen Glück, und natürlich haben wir auch gut gewirtscha­ftet“, sagte Scholz.

Während CDU/CSU und FDP nun auf Steuersenk­ungen pochen, will der SPD-Politiker die zusätzlich­en Spielräume für Investitio­nen nutzen. Das überschüss­ige Geld sei „sinnvoll einsetzbar für die Zukunft“, etwa in Schulen, Krankenhäu­sern und für den Klimaschut­z. Der Bund will 2020 mit 42,9 Milliarden Euro so viel investiere­n wie nie zuvor. Wenn Scholz dieses Niveau bis 2024 halten will, wäre der überrasche­nd große Überschuss aus dem Vorjahr bereits weitgehend aufgezehrt.

Mit noch höheren Investitio­nen würde die Bundesregi­erung einen Wunsch der neuen SPD-Vorsitzend­en Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans erfüllen, gegen die Scholz verloren hatte. Pferdefuß der Investitio­nsdebatte ist der Umstand, dass das Geld in den Ländern nur schleppend verbaut wird. Weil Planungska­pazitäten fehlen sowie Bauwirtsch­aft und Handwerk ausgelaste­t sind, wurden von sieben Milliarden Euro, die der Bund seit 2016 finanzschw­achen Kommunen zur Sanierung von Schulen und Kitas zur Verfügung gestellt hat, erst gut zwei Milliarden abgerufen.

Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD)

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FOTO: KAY NIETFELD / DPA

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